Fleißig schlafen Mk 4,26–34

Fleißig schlafen Mk 4,26–34

2 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Ganz manchmal rauben mir Sorgen den Schlaf. Dann wache ich nachts
um drei auf und schlafe nicht wieder ein, weil ich über Dinge
grüble, die ich nicht ändern kann.


So ging es mir neulich vor einer Tagung in Rom. Die handelte von
der Erneuerung meiner Gemeinschaft. Vorher hatte ich einem
Verantwortlichen geschrieben, was ich auf diesem Weg für
entscheidend wichtig halte, wenn wir den Wagen nicht an die Wand
fahren wollen. Ich habe keine Antwort bekommen.


Irgendwo zwischen Wachen und Schlafen träumt mir, dass ich mein
Papier dem Adressaten in die Hand gebe, wir uns anschauen und
zwischen uns eine Tür zugeht. Danach habe ich tief und fest
geschlafen.


Der Sämann aus dem Evangelium bereitet den Boden. Er müht sich um
gute Saat. Er wählt einen Tag mit günstigem Wetter. Dann sät er.
Er übergibt was er kann und hat der Unverfügbarkeit der Erde und
der Nacht, damit es keimt und wächst. Ihm bleibt nichts mehr zu
tun als zu vertrauen und zu hoffen – und schlafen zu gehen.


Das Entscheidende, sagt das Gleichnis, geschieht während wir
schlafen.


Solches Vertrauen und solche Hoffnung schließt die Möglichkeit
ein, dass das Papier ungelesen, die Saat unfruchtbar bleibt und
der Wagen an die Wand fährt. Dann ist es so. Und ich konnte es
nicht verhindern. Aber der, der sogar die Saat wachsen machen
kann, wird auch aus unseren Katastrophen etwas zu machen wissen.


Wenn Ihr nicht schlafen könnt, dann versucht das mal: Gebt das,
was Ihr gekonnt und getan habt, dorthin, wohin es gehört – in die
Hände dessen, der jetzt dran ist, oder in den Boden, in dem ein
Anderer wachsen lässt. Dann schließt die Tür oder deckt die Saat
mit Erde.


Und wisst: Für jetzt bleibt nichts mehr zu tun als „fleißig“ zu
schlafen. Gott und die Seinen sind am Zug.


Fra’ Georg Lengerke

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