Heuschrecken und Wilder Honig Teil 2: WEGRÄUMER Mt 3,3
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Ein „Wegräumer“ ist entweder einer, der etwas wegräumt, oder
einer, der den Wegräumt. Johannes der Täufer ist beides. In ihm,
sagt Matthäus, erfüllt sich die Verheißung des Jesaja einer
„Stimme eines Rufers in der Wüste“, der ruft: „Bereitet den Weg
des Herrn! Macht gerade seine Straßen!“ (Mt 3,3 und Jes 40,3)
Johannes ruft den Menschen zu, dem Herrn den Weg zu bereiten und
aus dem Weg zu räumen, was seinem Ankommen bei uns noch im Wege
steht. Aber es gibt Hindernisse, die wir selbst uns nicht nehmen
können. Dazu gehört die Schuld. Im Lukasevangelium ist es deshalb
Johannes selbst, der als „Prophet des Höchsten […] dem Herrn
vorangehen und ihm den Weg bereiten“ wird. Wie tut er das? Er
wird „sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der
Vergebung seiner Sünden“. (Lk 1,76 f.)
Mit einigen Bewohnern der Kommende junger Malteser in München
faste ich seit dem Abend des Aschermittwoch feste Nahrung. Unter
dem Stichwort „Heilfasten“ gibt es dazu jede Menge gute Hilfe.
Heute ist der siebte Tag. Und ich bemerke, dass ich nicht nur für
scheinbar selbstverständliches gutes Essen immer dankbarer werde,
sondern auch für vieles empfänglicher, was mich sonst so nicht
erreicht: sinnliche Eindrücke, Worte, geistliche Empfindungen und
Menschen mit ihren Anliegen.
Dazu ist die Fastenzeit da, dass ich erreichbarer werde für Gott
und seine Gaben. Fasten heißt folglich auch
Mich-empfänglich-Machen(-Lassen)für das, was Gott mir sein und
geben will.
Johannes der Täufer ist der Wegbereiter Jesu. Und er ist auch der
Empfänglichmacher derer, die ihn suchen. Du kannst Dich in dieser
Fastenzeit fragen, wo und wie Du empfänglicher werden willst für
Gott und seine Gaben. An drei Weisen, wie Gott zu uns kommt, will
ich noch einmal kurz erinnern:
1. Gott kommt zu uns in seinem Wort und im Zeugnis von ihm. Wenn
wir wollen, dass Gott zu uns und in uns spricht, müssen wir ihn
reden lassen. Im Wort der Heiligen Schrift, im Zeugnis der
Kirche, der Heiligen und der Brüder und Schwestern – und im
Gebet: im Hören, im Schweigen und im Antwortgeben.
2. Gott kommt in der Versöhnung und Vergebung. Wir werden mit
Gott nicht versöhnt sein, wenn wir es nicht mit den Menschen sein
wollen. „Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen Bruder
hasst, ist er ein Lügner“, sagt der Erste Johannesbrief (4,20).
Die Fastenzeit ist „Gnadenzeit“, in der wir die Vergebung suchen
und finden, anbieten und schenken können: bei Menschen und bei
Gott, im Gespräch und im Sakrament der Versöhnung.
3. Gott kommt zu uns durch die Schwester und den Bruder in Not.
Gott begegnet uns in jedem Bruder und jeder Schwester, weil er
sich mit ihnen verbunden hat. Er begegnet uns in den Christen,
weil sie sich mit ihm verbunden haben. Und er kommt zu uns durch
die, deren Leben und Leiden, deren Wunden und Schmerzen, deren
Verlassen- und Verachtetsein er zu seinem gemacht hat. Dies ist
eine gute Zeit, mich für die Not eines Menschen in meiner Nähe
empfänglich zu machen, für ihn da zu sein und mit ihm den Herrn
zu finden, der sich seiner und meiner Lebensnot schon angenommen
hat.
Johannes der Täufer hilft uns, die Wege zu bereiten, die Gott in
Jesus zu uns zu kommen versprochen hat.
Fra' Georg Lengerke.
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