Kein Anlass zum Vorwurf 1 Kor 10,31-11,1

Kein Anlass zum Vorwurf 1 Kor 10,31-11,1

2 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Schon in der frühen Kirche gab es Polarisierung. Ich weiß nicht,
wie weit die der heutigen ähnelte zwischen denen, die sich auf
die Tradition der Kirche, und denen, die sich auf die
Lebenswirklichkeit der Menschen berufen.


Dennoch können wir von Paulus etwas über den Umgang mit
Polarisierungen lernen.


Den Heiden sagt Paulus, sie sollen sich vom Götzendienst
fernhalten. Den Juden sagt Paulus, sie sollten ihre neugewonnene
Freiheit nicht vergötzen und über die Liebe zu ihren Geschwistern
aus dem Heidentum stellen.


Für viele Heiden war auch noch nach ihrer Bekehrung der Verzehr
von Fleisch, das bei Opfern für Götzen übrig geblieben war, ein
Tabu. Für viele Juden galt das als skrupulöse Bedenkenträgerei.


Paulus empfiehlt der Gemeinde in Korinth keinem der beiden
Seiten, „weder Juden noch Griechen“, Anlass zu einem Vorwurf zu
geben.


Anders gesagt, sie sollten einen Sinn für das Anliegen beider
Seiten haben: für die Sorge der einen, wieder in den
Einflußbereich der Götzen zu kommen, und das Anliegen der
anderen, nicht in ihrer Freiheit beschnitten zu werden.


Wo sind die Leute in der Kirche, die Verständnis haben für den
jeweils wahren Kern der Anliegen der auf beiden Seiten
Verschanzten, die einander des Untergangs der Kirche bezichtigen?


Für die liefert Paulus ein wichtiges Kriterium: „Ob ihr esst oder
trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung
Gottes!“ Darauf müssten sich diejenigen einigen können, die
meinen, dass sie in der Mitte der Kirche stehen – dass es in
allem zuerst um die größere Ehre Gottes geht.


Und die Ehre Gottes besteht darin, dass Gott zu den Menschen
kommt und die Menschen zu Gott kommen.


Fra' Georg Lengerke

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