Zum Glück gefährlich nahe (Weihnachten I) Lk 2,1–14
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Die Hilfsorganisationen der Kirche haben sich die Nähe zum
Menschen auf die Fahnen geschrieben. „…weil Nähe zählt!“ tun die
Malteser ihren Dienst, und die Caritas will „Nah. Am Nächsten.“
sein.
Die Ansteckungsgefahr hat uns nun in eine heilsame Verlegenheit
gebracht. Wir müssen über neue Formen der Nähe und des Daseins
für andere nachdenken; und wir werden gefragt, wie es denn um die
Nähe Gottes steht, wo wir nicht füreinander da sein können.
An Weihnachten feiern die Christen, dass Gott als ein Mensch die
Nähe der Menschen sucht. Auch diese Nähe ist nicht ungefährlich.
Und dass sie eine beschauliche Idylle sei, erweist sich als
verharmlosende Stimmungsmache.
Die Nähe Gottes ist gefährlich für Gott als Mensch, weil die
Menschen ihn auf Abstand halten: Von Bethlehem, wo kein Platz für
ihn war, bis nach Jerusalem, wo er außerhalb der Stadt geschändet
und umgebracht wird.
Und die Nähe Gottes ist gefährlich für unsere Bequemlichkeit,
unsere Verstocktheit und unsere liebgewordenen, längst
entschuldigten Laster.
Trotz aller Gefahr und obwohl er „in allem wie wir versucht
worden ist“ (Hebr 4,15) und „nackt und bloß“ die Welt betritt,
hat sich Jesus von der Bosheit der Menschen nicht anstecken
lassen. Seine Antwort ist die durchgehaltene liebende und
leidende Nähe Gottes zu uns.
In Jesus wird Gott einem jeden von uns zum Allernächsten. Gott
ist uns nicht nur nahe, wo wir einander nahe sind. Aber „wenn Er
jedem so nah ist, dann sind wir in Ihm auch einander nah“ (F.
Heereman).
Und wenn wir ihn fragen, wie er uns nahe ist, dann werden wir von
ihm auch lernen, wie wir einander wieder nahe sein und Nächste
werden können. Denn Seine Nähe zählt.
Fra' Georg Lengerke
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