190618 BDZ 11. Woche i.Jkr. Di Die Feinde lieben Mt 5,43-48

190618 BDZ 11. Woche i.Jkr. Di Die Feinde lieben Mt 5,43-48

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Was ist das Besondere des Christseins? Es ist nichts Besonderes,
nett zu den Netten, liebenswürdig zu den Liebenswürdigen und
freundlich zu den Freundlichen zu sein, sagt Jesus. Das tun alle
anderen auch. Das Besondere der Christen ist, dass sie die Bösen
lieben. Aber die Feinde zu lieben bedeutet nicht, dass wir sie nett
finden oder ihnen gegenüber schöne Gefühle haben oder das Böse
schönreden sollen, das sie uns taten. Es bedeutet, den Teufelskreis
zu durchbrechen, dem Bösen böse zu sein, den Ignoranten zu
ignorieren und den Hasser zu hassen. Die Einhegung der Revanche
durch das Prinzip der Talion, des Gleichmaßes von Schuld und
Vergeltung („Auge um Auge und Zahn um Zahn“, Dtn 19,21) hat die
unendliche Geschichte der Rache nicht beenden können. Wer die
Rechnung offenlässt, auf der die Schuld des anderen steht, der hält
Gott seine offene Wunde hin und verwundet zugleich die Dynamik der
Rache. Feindesliebe braucht die Leidensfähigkeit, diese Wunde
auszuhalten, durch die Gottes Gerechtigkeit in die Welt eintreten
kann. Das negiert nicht die weltliche Justiz. Die Abschreckung von
der Tat, die Bestrafung des Täters, der Schutz der Gemeinschaft
machen Sinn. Sinnlos ist nur der Hass, zu dem wir fähig werden,
sobald wir Unrecht erleiden. Den Feind lieben bedeutet, mit
Christus sein Gutes zu wollen und das Unsrige dazu zu tun. Und die
Hoffnung nicht aufzugeben, dass er zur Gemeinschaft und Liebe und
Gerechtigkeit dessen findet, der einmal sein Richter sein wird.
Fra' Georg Lengerke

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