190413 BDZ 5. Fastenwoche Sa Der unfreiwillige Prophet Joh 11,45-53

190413 BDZ 5. Fastenwoche Sa Der unfreiwillige Prophet Joh 11,45-53

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Der Hohe Rat beschließt die Tötung Jesu von Nazareth. Der Mann
bringt immer mehr Menschen hinter sich und wird politisch zur
Gefahr. Wenn das so weiter geht, werden die Römer eingreifen und
dem Volk die relative Eigenständigkeit und das Zentralheiligtum der
Juden in aller Welt nehmen. Das darf nicht passieren. Aus solchen
politischen Überlegungen schließt der Hohepriester Kajaphas: Besser
einer stirbt an der Stelle aller, als dass alle wegen des einen
zugrunde gehen. Er argumentiert politisch, aber der Evangelist
sagt, er rede unwissentlich prophetisch: Dieser Eine lässt sich die
Sünde der Welt selbst antun, mitsamt ihrer Folgen für die Täter wie
für die Opfer. An seinem Erbarmen verausgabt das Böse sich tödlich.
Und so sammelt er sein Volk: die Kirche aus Juden und Heiden. Das
politische Kalkül ist eine Versuchung des Volkes Gottes bis heute:
Besser die Rede von Jesus Christus und seiner Wiederkunft und der
Ruf in seine Nachfolge stirbt, als dass der Kirche ihr politischer
Einfluss, ihre Sozialkonzerne und ihre materiellen Möglichkeiten
genommen werden. Jesus lässt sich nicht aus der Welt werfen – er
lebt und bleibt, auch noch als Verworfener. Und dort, wo er
verworfen wird, führt er sein Volk neu zusammen. Wenn die Kirche
mehr Arbeitnehmer als Mitbeter hat, werden wir merken, was wir mir
Ihm angestellt haben. Und dann gnade uns Gott. Fra' Georg Lengerke

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