Franziskanische Schokolade Mt 18,21-35

Franziskanische Schokolade Mt 18,21-35

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Bei den Franziskanerinnen in Siessen gibt es sonntags nach der
Heiligen Messe einen schönen kleinen Brauch: Die Küsterin gibt dem
Zelebranten ein Tellerchen mit Schokolade. Und mit dem kann er dann
den Ministrantinnen und Lektorinnen eine kleine Freude machen. Das
ist nicht nur immer sehr lustig, sondern hat vor allem einen tiefen
Sinn: Die Küsterin schenkt mir, gut sein zu können. So ist Gott.
Mit der Vergebung schenkt er das Vergebenkönnen. Davon handelt das
Gleichnis vom Gläubiger. Ein Minister schuldet seinem König ein
Vermögen, dessen Rückzahlung fällig wird. Der Minister fleht um
Aufschub. Stattdessen bekommt er die Schuld geschenkt. Man
übersieht leicht den Dissens: Der Minister hatte gar nicht um
Erlass gebeten, sondern um mehr Zeit, um sich selbst gerecht machen
zu können. Bei einem solchen Betrag ein schier unmögliches
Vorhaben. Er bekommt geschenkt, was er gar nicht wollte. Die
Vergebung, die den König immerhin teuer zu stehen kam, hat er nicht
angenommen und auch das Vergebenkönnen nicht. Stattdessen nimmt er
seinen eigenen Schuldner für weit weniger in Schuldhaft. Vergebung
ist kein Kinderspiel. Aber wir lernen sie wie die Sache mit der
franziskanischen Schokolade. Die Vergebung meiner unbezahlbaren
Schuld, die Gott teuer zu stehen kommt, erbitten, mir sagen lassen
und annehmen – das ist der Weg, auf dem wir lernen werden, vergeben
zu können.

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