Beschreibung

vor 1 Jahr

Der »Pranger« war im Gerichtswesen des Mittelalters eine Art
Pfahl auf einem öffentlichen Platz, an dem jemand wegen einer
Straftat angebunden und dort oft über Tage der allgemeinen
Verachtung ausgesetzt wurde. Daher kommt unsere Redewendung
»jemanden an den Pranger stellen«. In einem
Sauerland-Wochenkalender sah ich einen solchen Pranger, der noch
heute in Obermarsberg (Hochsauerlandkreis) vor dem alten Rathaus
steht. Zuletzt wurde dort um 1808 ein Mann, der bei dem Diebstahl
eines Stücks Speck erwischt wurde, zwei Stunden lang dem Gespött
der Bevölkerung ausgesetzt. Auch wenn er die Tat begangen haben
mag, so war das doch eine völlig unverhältnismäßige Demütigung.


Viel schlimmer ist es allerdings, wenn man tatsächlich zu Unrecht
so einem Spott ausgesetzt wird! So wird es schon im Mittelalter
oft vorgekommen sein: Eine falsche Verdächtigung, und man fand
sich am Schandpfahl wieder. Heute genügt manchmal ein Gerücht in
der digitalen Welt, und schon wird man durch die (sozialen)
Medien an den Pranger gestellt. Ein Rudel von empörten Anklägern
fällt öffentlich über den Betroffenen her. Der Wahrheitsgehalt
des Verdachts spielt dabei oft keine große Rolle. Das ist schnell
ein Stempel, den man nicht mehr los wird.


Noch dramatischer war es allerdings mit Jesus Christus. Wegen
einer falschen Anklage stand der Sohn Gottes nicht nur am
Pranger, sondern er wurde an das todbringende Folterinstrument
des Kreuzes angenagelt. Dort hing er – abgestempelt,
gebrandmarkt, dem Spott und Hass der Menschen ausgesetzt und dem
Tod ausgeliefert. Sogar nach dem Urteil seines Richters und
seines Henkers war er wirklich absolut unschuldig. Aber er ertrug
diese Strafe und die damit verbundene Schande bewusst für Ihre
und meine Schuld.


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