Bei den Fischen
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Bei den Fischen
Siehst du das Schiff dort im Nebel?
Gebrochener Mast und zerrissene Segel.
Vielleicht braucht die Mannschaft Hilfe,
vielleicht liegt unter Deck ein Schatz?
Ich sag dir: Folge diesem Schiff,
du wirst sehn, was du davon hast!
Ich erzähl euch die Geschichte von dem alten Piraten,
der so dämlich war, den alten Efferd zu
verraten.
Er hatte seit Jahren keine Beute heimgebracht
und schloss deshalb mit der
elenden Ersäuferin nen Pakt.
Sie sprach zu ihm: „Gibst du mir deine Seele,
dann sollst du auf jedem Meer der Schnellste sein.
Die Winde horchen auf deine Befehle.
Dadurch heimst du gute Beute ein.“
Er sprach: „Das Angebot ist gut,
aber mir nicht gut genug!
Herzogin der Tiefen, gib mir die Macht!
Ich möchte Mahlströme erzeugen,
will des Meeres Willen beugen,
möchte Herr sein von ner Riesenwelle Kraft!
Und möchte Plündern, bis ein jedermann auf Dere von mir
weiß.“
Sie sagte: „Möglich ist das, ja!
Doch ich hoffe, dir ist klar:
Für diese Leistung steigt der Preis.“
Die Gier des Kaptains war so krankhaft,
ohne zu zögern verriet er seine Mannschaft.
Sagte: „Fein, so soll es sein!
Dreizehn Seelen seien dein!“
Und er weihte nicht mal einen von den armen Schweinen ein.
Dreizehn Jahre lang beherrschte er die Meere.
Dreizehn Jahre ging die Sache gut.
Die Unbarmherzige ließ es geschehen.
Doch nach dreizehn Jahren forderte sie Blut.
Der Steuermann war gleich als Erster dran.
Unter Schmerzen wuchsen Kiemen seine Rippen entlang.
Er kriegte keine Luft und seine Augen wurden leer
und damit er wieder atmen konnte, warf man ihn ins
Meer.
Auf dem Piratenschiff war keiner mehr am Steuer
und die Mannschaft verwandelte sich in Ungeheuer.
Aus ihren Rücken sprossen Rückenflossen,
Schuppen im Gesicht.
Kiemen wuchsen ihnen,
nein gesund war das nicht!
Die Ersäuferin stand zu ihrem Wort.
Alle wurden Fische, alle gingen über Bord.
Nur einer war zurückgeblieben.
Denn einer hatte es vor dreizehn Jahren übertrieben.
Seine Mannschaft war bis auf den letzten fort.
Ihm ging’s zwar ähnlich, doch blieb er an Bord.
Er wandelte sich, wie er’s bei seinen
Männern gesehn.
Doch bei ihm gestaltete sich noch ein weiteres Problem.
Ihm wuchsen Barteln, keine Frage.
Schuppen ersetzten bald all seine Haare.
Zu einer großen Flosse schmolzen beide seiner Beine.
Scharfe Zähne, schwarze Augen, aber Kiemen kamen
keine.
Er war dann mehr Fisch als Mann.
Ja, was nützen Flossen, wenn man unter See nicht atmen
kann?
Er robbt bis heute an Deck herum, er ist verflucht.
Das kommt davon, wenn man sich die falschen Freunde sucht!
Also siehst du ein Schiff verschwinden im Nebel,
setz ihm nicht nach. Dreh dein Segel.
Denn willst du helfen und versuchst, das Schiff noch zu
erwischen:
Jede Hilfe kommt zu spät, die Mannschaft schläft schon bei den
Fischen.
(geschrieben und komponiert von Jascha Schütz)
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