Episode 72: No Exit und der deutsche Rechtsextremismus
Franziska Tenner porträtiert in ihrem 2004er Dokumentarfilm “No
Exit” eine Neonazi-Kameradschaft in Frankfurt Oder.
1 Stunde 7 Minuten
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Wir lieben Filme und wir lieben es, über Filme zu diskutieren. Die Sache ist nur, wir haben einen sehr unterschiedlichen Filmgeschmack. Daher drückt jeder von uns dem jeweils anderen für die aktuelle Episode einen neuen Film aufs Auge mit dem Ziel, des...
Berlin
Beschreibung
vor 2 Jahren
No Exit, zu gut deutsch “Kein Ausweg”. So lassen sich wohl ganz gut
die Lebensumstände vieler Menschen im Frankfurt Oder der frühen
2000er Jahre zusammenzufassen. Um der brandenburgischen Tristesse
zu entkommen, vielleicht auch um ein politisches Zeichen zu setzen,
vielleicht auch einfach nur um etwas menschliche Nähe zu erfahren
gründen einige junge Frankfurter*Innen eine rechtsextreme, freie
Kameradschaft. Da ist der 22jährige Nico, Finanzberater und
NPD-Mitglied. Er wäre gerne Führungsfigur, politische Autorität,
scheitert mit seinen Bildungs- und Propagandaveranstaltungen aber
immer am Desinteresse seiner Kameraden. Da ist die 28jährige
Connie. Sie hat ein kleines Kind von einem Marokkaner, mehrere
gewalttätige Beziehungen hinter sich und will eigentlich nur ein
wenig Halt in ihrem Leben. Da ist der 19jährige Bibi, der im
Kinderheim groß geworden ist und einer Haftstrafe wegen schwerer
Körperverletzung entgegenblickt. Franziska Tenner porträtiert in
ihrem 2004er Dokumentarfilm “No Exit” diese drei Protagonisten
sowohl intim als auch mit ironischer Distanz. Kommentiert wird
viel, nicht verbal, aber in der Auswahl und Montage der Bilder und
Geschichten. Tenner interessiert sich nach eigenen Angaben wenig
für die politische Seite der Kameradschaft sondern viel mehr für
ihr bizarres Scheitern und die traurigen Hintergründe ihrer
Mitglieder*Innen. Und das sieht man diesem Film auch an, dem vor
allem von der linken Filmkritik seine apolitische Stoßrichtung und
sogar Verharmlosung rechtsextremer Strukturen vorgeworfen wurde.
Und so gebe ich deren Frage gleich mal an dich weiter, Johannes:
Ist die Perspektive dieses Films problematisch angesichts der real
existierenden rechtsextremen Bedrohung um den Jahrtausendwechsel?
Und hat er heute noch Relevanz, wo wir mit ganz anderen
Erscheinungsformen der extremen Rechten konfrontiert sind?
die Lebensumstände vieler Menschen im Frankfurt Oder der frühen
2000er Jahre zusammenzufassen. Um der brandenburgischen Tristesse
zu entkommen, vielleicht auch um ein politisches Zeichen zu setzen,
vielleicht auch einfach nur um etwas menschliche Nähe zu erfahren
gründen einige junge Frankfurter*Innen eine rechtsextreme, freie
Kameradschaft. Da ist der 22jährige Nico, Finanzberater und
NPD-Mitglied. Er wäre gerne Führungsfigur, politische Autorität,
scheitert mit seinen Bildungs- und Propagandaveranstaltungen aber
immer am Desinteresse seiner Kameraden. Da ist die 28jährige
Connie. Sie hat ein kleines Kind von einem Marokkaner, mehrere
gewalttätige Beziehungen hinter sich und will eigentlich nur ein
wenig Halt in ihrem Leben. Da ist der 19jährige Bibi, der im
Kinderheim groß geworden ist und einer Haftstrafe wegen schwerer
Körperverletzung entgegenblickt. Franziska Tenner porträtiert in
ihrem 2004er Dokumentarfilm “No Exit” diese drei Protagonisten
sowohl intim als auch mit ironischer Distanz. Kommentiert wird
viel, nicht verbal, aber in der Auswahl und Montage der Bilder und
Geschichten. Tenner interessiert sich nach eigenen Angaben wenig
für die politische Seite der Kameradschaft sondern viel mehr für
ihr bizarres Scheitern und die traurigen Hintergründe ihrer
Mitglieder*Innen. Und das sieht man diesem Film auch an, dem vor
allem von der linken Filmkritik seine apolitische Stoßrichtung und
sogar Verharmlosung rechtsextremer Strukturen vorgeworfen wurde.
Und so gebe ich deren Frage gleich mal an dich weiter, Johannes:
Ist die Perspektive dieses Films problematisch angesichts der real
existierenden rechtsextremen Bedrohung um den Jahrtausendwechsel?
Und hat er heute noch Relevanz, wo wir mit ganz anderen
Erscheinungsformen der extremen Rechten konfrontiert sind?
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