Episode 61: Arizona Junior und das Kino der Coen Brothers
Die Brüder Joe und Ethan Coen gehören zu den renommiertesten
Regisseuren Amerikas. Wir sprechen über ihren Zweitfilm, Raising
Arizona aus dem Jahr 1987.
1 Stunde 29 Minuten
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Wir lieben Filme und wir lieben es, über Filme zu diskutieren. Die Sache ist nur, wir haben einen sehr unterschiedlichen Filmgeschmack. Daher drückt jeder von uns dem jeweils anderen für die aktuelle Episode einen neuen Film aufs Auge mit dem Ziel, des...
Berlin
Beschreibung
vor 2 Jahren
Die Brüder Joe und Ethan Coen gehören zu den renommiertesten
Regisseuren Amerikas. Seit mittlerweile über 30 Jahren drehen sie
Filme, die sich dezidiert mit den Glanz- vor allem aber auch
Schattenseiten des Landes der unbegrenzten Unmöglichkeiten
auseinandersetzen. Bei der Frage nach dem besten Film des Paares
hat wohl jeder eine andere Antwort: Der frostige und zugleich
humanistische Thriller Fargo? Die surreale Groteske Barton Fink?
Die Neowestern Actiondekonstruktion No Country for old Men? Die
Stoner-Komödie The Big Lebowski? Aber kaum jemand denkt dabei an
ihren zweiten Spielfilm Raising Arizona aus dem Jahr 1987, der in
Deutschland unter dem Titel Arizona Junior veröffentlicht wurde.
Zeit diesem surrealen Komödienkleinod ein wenig Gerechtigkeit
zukommen zu lassen. Im Mittelpunkt stehen der Kleinkriminelle H.I.
und die Polizistin Ed, die sich bei H.I.s zahlreichen Mugshots
ineinander verlieben und schließlich heiraten. HI beschließt seine
kriminelle Karriere hinter sich zu lassen und eine Familie zu
gründen, jedoch wird die junge Ehe davon getrübt, dass Ed keine
Kinder kriegen kann. Auch eine Adoption ist wegen H.I.s Vorleben
unmöglich. Und so beschließen die beiden das Familienglück in die
eigene Hand zu nehmen. Der erfolgreiche Möbelmogul Nathan Arizona
wurde gerade mit Fünflingen bedacht. Mehr Babys als er brauchen
kann, da wird er es doch verschmerzen können, wenn eines fehlt. Und
so entführen Ed und H.I. Nathan Junior, um ihn als ihren eigenen
Sohn großzuziehen. Sie ahnen nicht, welche Kette bizarrer
Ereignisse sie damit in Gang setzen. Raising Arizona ist eine wilde
und absurde Komödie… und doch so viel mehr: Klein- und
Großkriminelle mit dem Herz am rechten Fleck, wohlsituierte Bürger,
die dem Wahnsinn anheim gefallen sind, ein US Bundesstaat, in dem
jeder Bewaffnet ist und keine Scheu hat wild um sich zu schießen,
ein fucking Reiter der Apokalypse und dazwischen Freude Schöner
Götterfunken als Blue Grass Hymne. Arizona Junior ist ein
kapitalismus- und gesellschaftskritisches Redneck-Märchen, eine
tiefenpsychologische Auseinandersetzung mit Familie, Bürgerlichkeit
und Antibürgerlichkeit, sowie eine gehässige Satire auf den
amerikanischen Traum. Deutlich weiser und tiefgründiger, als er auf
den ersten Blick vermuten lässt, deutlich mehr Konzept als die irre
und durchgedrehte Fassade vermuten lässt. Oder wie siehst du das,
Johannes?
Regisseuren Amerikas. Seit mittlerweile über 30 Jahren drehen sie
Filme, die sich dezidiert mit den Glanz- vor allem aber auch
Schattenseiten des Landes der unbegrenzten Unmöglichkeiten
auseinandersetzen. Bei der Frage nach dem besten Film des Paares
hat wohl jeder eine andere Antwort: Der frostige und zugleich
humanistische Thriller Fargo? Die surreale Groteske Barton Fink?
Die Neowestern Actiondekonstruktion No Country for old Men? Die
Stoner-Komödie The Big Lebowski? Aber kaum jemand denkt dabei an
ihren zweiten Spielfilm Raising Arizona aus dem Jahr 1987, der in
Deutschland unter dem Titel Arizona Junior veröffentlicht wurde.
Zeit diesem surrealen Komödienkleinod ein wenig Gerechtigkeit
zukommen zu lassen. Im Mittelpunkt stehen der Kleinkriminelle H.I.
und die Polizistin Ed, die sich bei H.I.s zahlreichen Mugshots
ineinander verlieben und schließlich heiraten. HI beschließt seine
kriminelle Karriere hinter sich zu lassen und eine Familie zu
gründen, jedoch wird die junge Ehe davon getrübt, dass Ed keine
Kinder kriegen kann. Auch eine Adoption ist wegen H.I.s Vorleben
unmöglich. Und so beschließen die beiden das Familienglück in die
eigene Hand zu nehmen. Der erfolgreiche Möbelmogul Nathan Arizona
wurde gerade mit Fünflingen bedacht. Mehr Babys als er brauchen
kann, da wird er es doch verschmerzen können, wenn eines fehlt. Und
so entführen Ed und H.I. Nathan Junior, um ihn als ihren eigenen
Sohn großzuziehen. Sie ahnen nicht, welche Kette bizarrer
Ereignisse sie damit in Gang setzen. Raising Arizona ist eine wilde
und absurde Komödie… und doch so viel mehr: Klein- und
Großkriminelle mit dem Herz am rechten Fleck, wohlsituierte Bürger,
die dem Wahnsinn anheim gefallen sind, ein US Bundesstaat, in dem
jeder Bewaffnet ist und keine Scheu hat wild um sich zu schießen,
ein fucking Reiter der Apokalypse und dazwischen Freude Schöner
Götterfunken als Blue Grass Hymne. Arizona Junior ist ein
kapitalismus- und gesellschaftskritisches Redneck-Märchen, eine
tiefenpsychologische Auseinandersetzung mit Familie, Bürgerlichkeit
und Antibürgerlichkeit, sowie eine gehässige Satire auf den
amerikanischen Traum. Deutlich weiser und tiefgründiger, als er auf
den ersten Blick vermuten lässt, deutlich mehr Konzept als die irre
und durchgedrehte Fassade vermuten lässt. Oder wie siehst du das,
Johannes?
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