Robert Wimmer - Ein Architekt geht auf Reisen

Robert Wimmer - Ein Architekt geht auf Reisen

Bauten und Projekte 1982 bis 2022
14 Minuten

Beschreibung

vor 11 Monaten
„Wer mit einem Architekten auf Reisen geht, wird mitunter
verwunderliche Erfahrungen machen. Ein Architekt hält den Wagen
abrupt an, fährt ein Stück zurück und steigt aus. Ein Haus, ein
Schuppen, eine Garage, nennen wir es neutral ein Gebäude, an dem
nichts außergewöhnlich zu sein scheint, ist ihm aufgefallen; er
schaut es sich minutenlang an, geht um das Haus herum, macht sich
Notizen oder Skizzen und weiß auch auf beharrliches Nachfragen
nicht einleuchtend zu erklären, was gerade an diesem Gebäude so
Besonderes ist, dass man deswegen die Fahrt übers Land oder die
Stadterkundung zu Fuß unterbrechen musste.“ Zitat Karl-Markus Gauß
Auch wenn Robert Wimmer ad hoc nicht einleuchtend erklären kann,
was gerade an einem Gebäude so besonders sei, kann es dennoch sein,
dass irgendwann eine Erkenntnis folgt und diese beim bauen
umgesetzt wird. Einfach und schnörkellos, das ist die Architektur
von Robert Wimmer. Mit diesem Ansatz wagte er auch in der barocken
Stadt Salzburg den Aufbruch in die Moderne. Direkt nach seiner
Ausbildung an Wiener Akademie der bildenden Künste, in der
Meisterschule Gustav Peichl, fand er ein entsprechendes Territorium
in der Hofstallgasse. Das kleine Festspielhaus sollte umgebaut und
ein Haus für Mozart errichtet werden. Der umtriebige Erneuerer
Gerald Mortier hatte dazu 1998 aufgerufen und sein Nachfolger Peter
Ruzicka wollte 2005 das Mozart Jahr mit „Figaro“ im neuen Haus
eröffnen. Die Zeit war knapp, die Vorgehensweise paktiert. Anstatt
eines zweistufigen Wettbewerbes wurde nur ein sogenanntes
„Verhandlungsverfahren“ gewählt. Fünf Bewerber wurden eingeladen,
ihre Vorstellungen zu präsentieren. Dazu gehörten die
luxemburgisch-salzburgische Architektengruppe Hermann und
Valentiny, Wimmer und Zaic. Ihnen wurde das Projekt zugesprochen.
Doch Sieger sehen anders aus. Eine Auseinandersetzung entbrannte,
das Bauvorhaben wurde nochmals ausgeschrieben, die
Architektengruppe Hermann und Valentiny, Wimmer und Zaic gewannen
wieder, gebaut hat dann aber Wilhelm Holzbauer, der Schüler des
Festspielhaus-Architekten Clemens Holzmeister. Für Robert Wimmer
war es zwar ein finanzielles Desaster, doch aufhalten ließ sich
Querdenker dennoch nicht. Er hat viele unterschiedliche Gebäude
errichtet, in Sachen Dachbegrünung Pionierarbeit geleistet und
Farbigkeit in die Landschaft gebracht. Dafür wurde er mit den
Kunstpreis in der Kategorie Baukunst der Akademie der Künste Berlin
ausgezeichnet. Robert Wimmer nur als Architekt zu sehen, greift
allerdings zu kurz, denn als Möbeldesigner hat er das Biedermeier
in die Moderne geführt. Nun hat er sein Büro verkleinert und nützt
die freigewordenen Flächen als kunst.raum.m37 Foto (c) privat

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