Opfer, Täter, Kämpferin - Festspieldisputationes

Opfer, Täter, Kämpferin - Festspieldisputationes

Doron Rabinovici und Markus Hinterhäuser über Babij Jar und Sacrificium
48 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Babij Jar, das ist eine Schlucht in der Nähe von Kiew. Innerhalb
von 36 Stunden wurden dort Ende September 1941 33.771 Menschen
ermordet. Kinder, Frauen, Männer. Die meisten von Ihnen waren
sowjetische Juden. Lange Zeit wurde über dieses Massaker
geschwiegen. Erst 20 Jahre danach schrieb Jewgeni Jewtuschenko sein
berühmtes Gedicht, das Dmitri Schostakowitsch in seiner Symphonie
Nr. 13 vertonte. Intendant Markus Hinterhäuser setzte das Werk zur
Eröffnung der Ouvertüre Spirituelle, im Vorfeld der Salzburger
Festspiele, auf den Spielplan. Im großen Festspielhaus spielte das
Werk das Gustav Mahler Jugendorchester unter dem Dirigat von
Theodor Currentzis. War das auch ein Gedenken an die Opfer des
Massakers? Opfer, das ist ein Wort mit vielen Zuschreibungen und
Eigenschaften. Im religiösen Kontext sprechen wir davon ein Opfer
zu bringen, wir sprechen von Menschenopfern, wir kennen den
Opfergang, das Opferritual, den Opferstock und wir sprechen von
Aufopferung. Der Schriftsteller und Dramaturg Doron Rabinovici
referierte bei den die Ouvertüre Spirituelle begleitenden
Disputationes über den Opferbegriff und befand, dass es „kein Heil
im Opfer“ gäbe. Er verwies auf den doppelten Sinn dieses Begriffes
und zeigte dabei die für ihn unzulässige Verbindung auf, das Opfer,
das Jesus in der christlichen Religion mit seinem Opfertod
vollbracht hat, mit dem Massaker von Babij Jar in Verbindung zu
bringen. In der englischen Sprache hat man dafür das Wort „victim“,
Gewaltopfer. Der Intendant der Salzburger Festspiele Markus
Hinterhäuser stellt seine Überlegungen zur Ouvertuere Spirituelle
an den Beginn des Vortrages von Doron Rabinovici und an der
anschließenden Diskussion beteiligen sich der Erzbischof von
Salzburg Dr. Franz Lackner, der Theologe und
Literaturwissenschaftler DDr. Karl-Josef Kuschel, Redakteur Dr.
Josef Bruckmoser und die Kunstvermittlerin Marion Koch. Foto
Disputationes Salzburg/Franz Neumayr

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