Friedensbewegung: 40 Jahre Menschenkette von Ulm nach Stuttgart
Friedensaktivisten aus Schwaben schreiben Geschichte
8 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Viele werden sich erinnern oder schon mal davon gehört haben… Wir
gehen genau 40 Jahre in der Zeit zurück: Damals haben
Friedensaktivisten aus Schwaben deutsche Geschichte geschrieben.
Die Frage war: Wie reagiert eine Gesellschaft in Zeiten des kalten
Kriegs auf einen drohenden heißen Krieg? Was tut sie gegen die
geplante Stationierung (NATO-Doppelbeschluss) von Atomraketen
(Pershing II) in der unmittelbaren Nachbarschaft? 400.000 Menschen
über 108 Kilometer Sie geht auf die Straße – und zwar am 22.
Oktober 1983 mit einer spektakulären Protestform: Für
eine Menschenkette von Ulm nach Stuttgart geben sich rund
400.000 Menschen um des Friedens Willens die Hand, und das auf
einer Länge von 108 Kilometern! Die Demo geht als
Rekord-Menschenkette in die moderne Geschichte ein. 2000 Busse und
50 Sonderzüge Fast 2000 Busse und 50 Sonderzüge bringen Menschen
aus der ganzen Bundesrepublik zu den Orten entlang der B10-Strecke
zwischen Ulm und Stuttgart, die in 23 Organisationsabschnitte
eingeteilt ist. Eine Motorradgang verteilt die Leute entlang der
Strecke um mögliche Lücken zu füllen. Die Motorradgang besetzt
dafür auch alle Telefonzellen entlang der B10. Von dort aus wird
telefonisch koordiniert. Die Dörfer sind erst in Aufruhr, spüren
aber schnell die friedliche Stimmung und versorgen die Aktivisten
dann mit Kaffee und Kuchen. Es sind am Ende so viele Leute
gekommen, dass sie teils auch im Zickzack oder in Doppelreihen
aufgestellt werden. Nach verschiedenen Auftaktkundgebungen entlang
der Strecke wird die Menschenkette um 12.40 Uhr geschlossen und
nach rund 20 Minuten wieder geöffnet. Es wird sich umarmt, gesungen
und getanzt. Friedensbewegung im Herbst 1983 Sogar die Polizei ist
von dem friedlichen und bis ins Details durchorganisierten
Großereignis ganz offen beeindruckt. Anschließend finden auf dem
Neu-Ulmer Festplatz (heutiger Arena-Standort) Kundgebungen und
Konzerte mit Ton Steine Scherben, Bettina Wegener, Schröder
Roadshow, Konstantin Wecker und Peter Maffay statt, während sich
letzte Demonstranten zum abschließenden Sitzprotest vor den Wiley
Barracks, dem US-Army-Stützpunkt in Neu-Ulm (heute Wohngebiet,
Sport- und Freizeitpark) treffen. Trotz der umfänglichen Proteste
werden die Pershing-II Raketen in Neu-Ulm stationiert.
Bundeskanzler Helmut Kohl reagiert auf die Menschenkette mit: "Die
protestieren, wir regieren". Ein schrittweiser Abzug erfolgt erst
ab 1988 im Zuge einer allgemeinen Abrüstung. Neues Buch: Die lange
Kette Das neue Sachbuch „Die lange Kette – Die Friedensbewegung in
Neu-Ulm im Herbst 1983“ von Autorin Beate Storz, das ab 30.10.2023
im Neu-Ulmer Stadtarchiv erhältlich ist, gibt einen neuen Blick auf
die Menschenkette von Neu-Ulm nach Stuttgart-Vaihingen, als am 22.
Oktober 1983 hunderttausende Menschen händereichend gegen die
Stationierung von Pershing II-Atomraketen demonstrieren. Mitten in
diesem Großereignis war der Ulmer Journalist und Autor Ralf
Grimminger, damals junge 22 Jahre alt. Er greift die Menschenkette
von 1983 auch in seinem teils biografischen Buch „Kleinstadthelden“
auf. DONAU 3 FM Reporter Paolo Percoco hat sich mit ihm über die
Rekord-Menschenkette unterhalten.
gehen genau 40 Jahre in der Zeit zurück: Damals haben
Friedensaktivisten aus Schwaben deutsche Geschichte geschrieben.
Die Frage war: Wie reagiert eine Gesellschaft in Zeiten des kalten
Kriegs auf einen drohenden heißen Krieg? Was tut sie gegen die
geplante Stationierung (NATO-Doppelbeschluss) von Atomraketen
(Pershing II) in der unmittelbaren Nachbarschaft? 400.000 Menschen
über 108 Kilometer Sie geht auf die Straße – und zwar am 22.
Oktober 1983 mit einer spektakulären Protestform: Für
eine Menschenkette von Ulm nach Stuttgart geben sich rund
400.000 Menschen um des Friedens Willens die Hand, und das auf
einer Länge von 108 Kilometern! Die Demo geht als
Rekord-Menschenkette in die moderne Geschichte ein. 2000 Busse und
50 Sonderzüge Fast 2000 Busse und 50 Sonderzüge bringen Menschen
aus der ganzen Bundesrepublik zu den Orten entlang der B10-Strecke
zwischen Ulm und Stuttgart, die in 23 Organisationsabschnitte
eingeteilt ist. Eine Motorradgang verteilt die Leute entlang der
Strecke um mögliche Lücken zu füllen. Die Motorradgang besetzt
dafür auch alle Telefonzellen entlang der B10. Von dort aus wird
telefonisch koordiniert. Die Dörfer sind erst in Aufruhr, spüren
aber schnell die friedliche Stimmung und versorgen die Aktivisten
dann mit Kaffee und Kuchen. Es sind am Ende so viele Leute
gekommen, dass sie teils auch im Zickzack oder in Doppelreihen
aufgestellt werden. Nach verschiedenen Auftaktkundgebungen entlang
der Strecke wird die Menschenkette um 12.40 Uhr geschlossen und
nach rund 20 Minuten wieder geöffnet. Es wird sich umarmt, gesungen
und getanzt. Friedensbewegung im Herbst 1983 Sogar die Polizei ist
von dem friedlichen und bis ins Details durchorganisierten
Großereignis ganz offen beeindruckt. Anschließend finden auf dem
Neu-Ulmer Festplatz (heutiger Arena-Standort) Kundgebungen und
Konzerte mit Ton Steine Scherben, Bettina Wegener, Schröder
Roadshow, Konstantin Wecker und Peter Maffay statt, während sich
letzte Demonstranten zum abschließenden Sitzprotest vor den Wiley
Barracks, dem US-Army-Stützpunkt in Neu-Ulm (heute Wohngebiet,
Sport- und Freizeitpark) treffen. Trotz der umfänglichen Proteste
werden die Pershing-II Raketen in Neu-Ulm stationiert.
Bundeskanzler Helmut Kohl reagiert auf die Menschenkette mit: "Die
protestieren, wir regieren". Ein schrittweiser Abzug erfolgt erst
ab 1988 im Zuge einer allgemeinen Abrüstung. Neues Buch: Die lange
Kette Das neue Sachbuch „Die lange Kette – Die Friedensbewegung in
Neu-Ulm im Herbst 1983“ von Autorin Beate Storz, das ab 30.10.2023
im Neu-Ulmer Stadtarchiv erhältlich ist, gibt einen neuen Blick auf
die Menschenkette von Neu-Ulm nach Stuttgart-Vaihingen, als am 22.
Oktober 1983 hunderttausende Menschen händereichend gegen die
Stationierung von Pershing II-Atomraketen demonstrieren. Mitten in
diesem Großereignis war der Ulmer Journalist und Autor Ralf
Grimminger, damals junge 22 Jahre alt. Er greift die Menschenkette
von 1983 auch in seinem teils biografischen Buch „Kleinstadthelden“
auf. DONAU 3 FM Reporter Paolo Percoco hat sich mit ihm über die
Rekord-Menschenkette unterhalten.
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