Der Roman für unsere Gegenwart
33 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Literaturpodcast von Hamburger Abendblatt und dem Literaturhaus Hamburg
Beschreibung
vor 3 Jahren
Was lesen? Literaturhaus-Chef Rainer Moritz und
Abendblatt-Redakteur Thomas Andre über aktuelle Bestseller, die es
in sich haben. Ein Roman, der mit beiden Beinen in der puren
Gegenwart steht: Das ist Bernadine Evaristos „Mädchen, Frau etc.“.
Für dieses Buch erhielt die Londoner Autorin als erste Schwarze
Schriftstellerin im Jahr 2019 den Booker Prize. Nun liegt der
Roman, der beinah ausschließlich weibliche Schicksale ins Visier
nimmt, auf Deutsch vor. Ein eindeutiger Zeitgeistroman, urteilen
Rainer Moritz und Thomas Andre, finden aber, dass aus dem
forcierten Interesse der Autorin an aktuellen Gender-Themen nie ein
Ärgernis wird. Ob Schwarze, migrantische oder lesbische
Lebenswelten – es entblättert sich ein handwerklich sauber ins Werk
gesetztes Kaleidoskop der Jetzt-Zeit. Ganz anders bei
Büchner-Preisträger Martin Mosebach, der in seinem neuen Werk
„Krass“ die jüngere Vergangenheit zu ihrem Recht kommen lässt. Der
Roman spielt in den Jahren 1988/89 und 2008. Auch sein Held, der
sinistre Waffenhändler Ralph Krass, ist so gestrig wie nur
irgendeiner. Ja, Mosebach ist ein Formulierungskünstler, der
bisweilen ganz herrlich altmodisch zu schreiben versteht. Aber will
man das heute so lesen? Diese Frage will die aktuelle Folge von
Next Book Please beantworten. Die dreht sich diesmal auch um Johann
Scheerers zweites autobiografisches Buch „Unglaublich nah“, in dem
der Plattenstudiobetreiber und Schriftsteller von einem Aufwachsen
mit Personenschutz berichtet. Und von den Sorgen und Bedrängnissen
eines Jugendlichen aus den Hamburger Elbvororten, der nicht nur der
Sohn Jan Philipp Reemtsmas ist, sondern auch ein nach allgemeiner
Emanzipation Strebender, der sich fragen muss, ob Punk und
Hautevolee zusammengehören dürfen. Ein geschickt arrangiertes
Selbstzeugnis, urteilen die beiden Podcaster – aber einer von
beiden kann diesem Buch dann doch noch deutlich mehr abgewinnen als
der andere. Nachzuhören in dieser Folge, schalten Sie ein!
Abendblatt-Redakteur Thomas Andre über aktuelle Bestseller, die es
in sich haben. Ein Roman, der mit beiden Beinen in der puren
Gegenwart steht: Das ist Bernadine Evaristos „Mädchen, Frau etc.“.
Für dieses Buch erhielt die Londoner Autorin als erste Schwarze
Schriftstellerin im Jahr 2019 den Booker Prize. Nun liegt der
Roman, der beinah ausschließlich weibliche Schicksale ins Visier
nimmt, auf Deutsch vor. Ein eindeutiger Zeitgeistroman, urteilen
Rainer Moritz und Thomas Andre, finden aber, dass aus dem
forcierten Interesse der Autorin an aktuellen Gender-Themen nie ein
Ärgernis wird. Ob Schwarze, migrantische oder lesbische
Lebenswelten – es entblättert sich ein handwerklich sauber ins Werk
gesetztes Kaleidoskop der Jetzt-Zeit. Ganz anders bei
Büchner-Preisträger Martin Mosebach, der in seinem neuen Werk
„Krass“ die jüngere Vergangenheit zu ihrem Recht kommen lässt. Der
Roman spielt in den Jahren 1988/89 und 2008. Auch sein Held, der
sinistre Waffenhändler Ralph Krass, ist so gestrig wie nur
irgendeiner. Ja, Mosebach ist ein Formulierungskünstler, der
bisweilen ganz herrlich altmodisch zu schreiben versteht. Aber will
man das heute so lesen? Diese Frage will die aktuelle Folge von
Next Book Please beantworten. Die dreht sich diesmal auch um Johann
Scheerers zweites autobiografisches Buch „Unglaublich nah“, in dem
der Plattenstudiobetreiber und Schriftsteller von einem Aufwachsen
mit Personenschutz berichtet. Und von den Sorgen und Bedrängnissen
eines Jugendlichen aus den Hamburger Elbvororten, der nicht nur der
Sohn Jan Philipp Reemtsmas ist, sondern auch ein nach allgemeiner
Emanzipation Strebender, der sich fragen muss, ob Punk und
Hautevolee zusammengehören dürfen. Ein geschickt arrangiertes
Selbstzeugnis, urteilen die beiden Podcaster – aber einer von
beiden kann diesem Buch dann doch noch deutlich mehr abgewinnen als
der andere. Nachzuhören in dieser Folge, schalten Sie ein!
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