Peter Martens – Zeitzeuge der Hamburger Theatergeschichte
20 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Hamburg Über den Schauspieler Peter Maertens wird erzählt, dass er
vor Proben die Kollegen versammelte, um ihnen ein Gedicht
vorzutragen. Es war immer das „Gedicht des Tages“, auswendig
gelernt, mal Verse von Kurt Tucholsky, mal von Erich Kästner. Im
neuen Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ erinnert
Matthias Günther, Dramaturg am Thalia-Theater, an den großen
Hamburger Schauspieler. Er ist im Alter von 88 Jahren gestorben.
Für Günther sei es immer wichtig gewesen, einen „Zeitzeugen der
Theatergeschichte“ an seiner Seite zu wissen. „Es war enorm
gewinnbringend, wenn er bei den Proben dabei war. Er strahlte Ruhe
aus und verfügte über Kennerschaft.“ Peter Maertens kam 1931 als
Spross einer Hamburger Theater-Dynastie auf die Welt. Sein Vater
Willy leitete als Intendant das Thalia-Theater, seine Mutter
Charlotte war Schauspielerin. Sie konnte sich der Judenverfolgung
während der NS-Zeit durch einen „Kniff“ entziehen. Sie überzeugte
die Nazi-Behörden davon, dass ein arischer Rittermeister der
biologische Vater gewesen sei. Peter Maertens bekam den Judenhass
selbst zu spüren, als er auf der Moorweide vom Fußballspiel
ausgeschlossen wurde. Nach dem Besuch der Schauspielschule,
Zwischenetappen in Freiburg, Hannover, Oldenburg und Göttingen
folgte er dem Ruf seines Vater und wechselte an das Thalia-Theater
Hamburg. Dort begeisterte er das Publikum rund 60 Jahre lang. Seine
drei Kinder sind längst selbst Schauspieler. Matthias Günther
erzählt, wie genau Maertens an den Texten arbeitete. „Er hat sie
mit höchster Präzision gelernt“, sagt er. Selbst beim öffentlichen
Vorlesen von Texten habe sich etwas ganz Besonderes ereignet: Da
wusste man, sie sind bedeutend und werden überleben. Maertens
arbeitete bis ins hohe Alter gern mit jungen Schauspielern zusammen
- „auf Augenhöhe“, wie der Hamburger Dramaturg hinzufügt. „Bei
Peter strahlten die Zeiten hindurch. Er hat die Flamme des Theaters
mit seinem Wissen weitergetragen.“
www.https://www.abendblatt.de/podcast/
vor Proben die Kollegen versammelte, um ihnen ein Gedicht
vorzutragen. Es war immer das „Gedicht des Tages“, auswendig
gelernt, mal Verse von Kurt Tucholsky, mal von Erich Kästner. Im
neuen Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ erinnert
Matthias Günther, Dramaturg am Thalia-Theater, an den großen
Hamburger Schauspieler. Er ist im Alter von 88 Jahren gestorben.
Für Günther sei es immer wichtig gewesen, einen „Zeitzeugen der
Theatergeschichte“ an seiner Seite zu wissen. „Es war enorm
gewinnbringend, wenn er bei den Proben dabei war. Er strahlte Ruhe
aus und verfügte über Kennerschaft.“ Peter Maertens kam 1931 als
Spross einer Hamburger Theater-Dynastie auf die Welt. Sein Vater
Willy leitete als Intendant das Thalia-Theater, seine Mutter
Charlotte war Schauspielerin. Sie konnte sich der Judenverfolgung
während der NS-Zeit durch einen „Kniff“ entziehen. Sie überzeugte
die Nazi-Behörden davon, dass ein arischer Rittermeister der
biologische Vater gewesen sei. Peter Maertens bekam den Judenhass
selbst zu spüren, als er auf der Moorweide vom Fußballspiel
ausgeschlossen wurde. Nach dem Besuch der Schauspielschule,
Zwischenetappen in Freiburg, Hannover, Oldenburg und Göttingen
folgte er dem Ruf seines Vater und wechselte an das Thalia-Theater
Hamburg. Dort begeisterte er das Publikum rund 60 Jahre lang. Seine
drei Kinder sind längst selbst Schauspieler. Matthias Günther
erzählt, wie genau Maertens an den Texten arbeitete. „Er hat sie
mit höchster Präzision gelernt“, sagt er. Selbst beim öffentlichen
Vorlesen von Texten habe sich etwas ganz Besonderes ereignet: Da
wusste man, sie sind bedeutend und werden überleben. Maertens
arbeitete bis ins hohe Alter gern mit jungen Schauspielern zusammen
- „auf Augenhöhe“, wie der Hamburger Dramaturg hinzufügt. „Bei
Peter strahlten die Zeiten hindurch. Er hat die Flamme des Theaters
mit seinem Wissen weitergetragen.“
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