Robert Jarowoy - "Geboren, um frei zu sein"
Wolfgang Ziegert erinnert an den Altonaer Kommunalpolitiker und
früheren Anarchisten
21 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 4 Jahren
Freiheit und Gerechtigkeit – das waren seine großen Lebensthemen.
Die neue Folge des Abendblatt-Podcasts „Geliebt & Unvergessen“
erinnert an den Altonaer Linken-Politiker Robert Jarowoy, der am
21. September im Alter von 67 Jahren starb. Wolfgang Ziegert,
stellvertretender Fraktionschef der Linken in Altona und ehemaliger
Lehrer am Hamburger Wirtschaftsgymnasium, würdigt den Buchautor,
Politiker und Bio-Käsehändler als einen Menschen, der von einem
tiefen Freiheitsbewusstsein geprägt war: „Wir sind geboren, um frei
zu sein.“ Was Unfreiheit bedeutet, hatte Jarowoy in den 1970er
Jahren selbst erlebt: Er verbüßte wegen seiner Mitgliedschaft in
der links-terroristischen Vereinigung „Bewegung 2. Juni“ eine
sechsjährige Haftstrafe. Vier Jahre davon saß der Anarchist in
Isolationshaft. „Er hat diese Zeit genutzt, um viel zu lesen und zu
schreiben. Das Schreiben gab ihm die Freiheit, sich aus den
Verhältnissen herauszulösen“, sagt Wolfgang Ziegert im
Abendblatt-Podcast. Jarowoy war wegen mehrerer Raubüberfälle
verurteilt worden und sagte später, was er als junger Mensch getan
habe, würde er heute nicht wiederholen. Nach der deutschen
Wiedervereinigung trat der Hamburger Aktivist in die
SED-Nachfolgepartei PDS ein – und damit in die spätere Linkspartei.
Bis kurz vor seinem Tod leitete er die Altonaer Linken-Fraktion,
plädierte immer wieder für demokratische Prinzipien,
Bürgerbeteiligungen und nahm an zahlreichen Demonstrationen und
Protestaktionen teil. Die Freiheit des kurdischen Volkes habe ihm
besonders am Herzen gelegen, sagt Wolfgang Ziegert. Dass Jarowoy
auch ein Genussmensch war, zeigt seine berufliche Biografie. Er
hatte sich in einer Genossenschaft auf den Handel mit
Biolebensmitteln und Bio-Käse spezialisiert. „Es war eine Lust,
seinen Käse zu essen und dazu sein Käseblättchen zu lesen“,
schmunzelt Wolfgang Ziegert. Denn regelmäßig schrieb Jarowoy
passend zu den einzelnen Käsesorten nachdenkliche, heitere,
informative Texte. Mal erklärten sie die Herstellung, mal die
Herkunftsregionen und die sozialen Begleitumstände. Für einen Mann,
dessen äußeres Markenzeichen der Rauschebart war, gab es eben
keinen politikfreien Raum.
www.abendblatt.de/podcast/geliebt-und-unvergessen/
Die neue Folge des Abendblatt-Podcasts „Geliebt & Unvergessen“
erinnert an den Altonaer Linken-Politiker Robert Jarowoy, der am
21. September im Alter von 67 Jahren starb. Wolfgang Ziegert,
stellvertretender Fraktionschef der Linken in Altona und ehemaliger
Lehrer am Hamburger Wirtschaftsgymnasium, würdigt den Buchautor,
Politiker und Bio-Käsehändler als einen Menschen, der von einem
tiefen Freiheitsbewusstsein geprägt war: „Wir sind geboren, um frei
zu sein.“ Was Unfreiheit bedeutet, hatte Jarowoy in den 1970er
Jahren selbst erlebt: Er verbüßte wegen seiner Mitgliedschaft in
der links-terroristischen Vereinigung „Bewegung 2. Juni“ eine
sechsjährige Haftstrafe. Vier Jahre davon saß der Anarchist in
Isolationshaft. „Er hat diese Zeit genutzt, um viel zu lesen und zu
schreiben. Das Schreiben gab ihm die Freiheit, sich aus den
Verhältnissen herauszulösen“, sagt Wolfgang Ziegert im
Abendblatt-Podcast. Jarowoy war wegen mehrerer Raubüberfälle
verurteilt worden und sagte später, was er als junger Mensch getan
habe, würde er heute nicht wiederholen. Nach der deutschen
Wiedervereinigung trat der Hamburger Aktivist in die
SED-Nachfolgepartei PDS ein – und damit in die spätere Linkspartei.
Bis kurz vor seinem Tod leitete er die Altonaer Linken-Fraktion,
plädierte immer wieder für demokratische Prinzipien,
Bürgerbeteiligungen und nahm an zahlreichen Demonstrationen und
Protestaktionen teil. Die Freiheit des kurdischen Volkes habe ihm
besonders am Herzen gelegen, sagt Wolfgang Ziegert. Dass Jarowoy
auch ein Genussmensch war, zeigt seine berufliche Biografie. Er
hatte sich in einer Genossenschaft auf den Handel mit
Biolebensmitteln und Bio-Käse spezialisiert. „Es war eine Lust,
seinen Käse zu essen und dazu sein Käseblättchen zu lesen“,
schmunzelt Wolfgang Ziegert. Denn regelmäßig schrieb Jarowoy
passend zu den einzelnen Käsesorten nachdenkliche, heitere,
informative Texte. Mal erklärten sie die Herstellung, mal die
Herkunftsregionen und die sozialen Begleitumstände. Für einen Mann,
dessen äußeres Markenzeichen der Rauschebart war, gab es eben
keinen politikfreien Raum.
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