Humorvoll, professionell und nachsichtig: Klaus Schümann über Eberhard Möbius
"Groß-Admiral der norddeutschen Rollatoren-Flotte"
15 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Edgar S. Hasse Es war bei einem Empfang des Blankeneser Lions Club,
als Eberhard Möbius, Urgestein der Hamburger Kulturszene, sich auf
der Bühne den zugereisten Gästen vorstellte. Er sei der
„Groß-Admiral der norddeutschen Rollatoren-Flotte“, scherzte der
Senior und fügte mit Blick auf die betagten Besucher dieser von
einem Autohersteller gesponserten Veranstaltung hinzu: „Ihr seid
dem Rollator näher als Eurem Porsche.“ So war er – Eberhard Möbius,
der Gründer des Theaterschiffs, der Regisseur, Schauspieler, Autor,
Kabarettist und „Hamburger aus Leidenschaft“ (Olaf Scholz): Im
neuen Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ erinnert der
Herausgeber und Chefredakteur des Blankeneser Magazins
„Klönschnack“, Klaus Schümann, als einer seiner Weggefährten an
„Möbi“, wie er von vielen genannt wurde. Der in Wernigerode im Harz
geborene Künstler war am 10. Juni im Alter von 93 Jahren in Hamburg
gestorben. „Für mich ist Möbi ein vielseitiger, kreativer und
geistig hemdsärmeliger Kulturmensch gewesen“, würdigt Schümann
jenen zugereisten Hamburger, der 1958 der Enge in der sowjetischen
Besatzungszone entfloh und im Hamburger Hafen zunächst als Kessel-
und Schiffsreiniger arbeitete. Bereits damals betrat er die
Bretter, die die Welt bedeuteten, als Schauspieler und Regisseur.
Später lernte er seine Frau Christa kennen. Sie war seine große
Liebe, und er schrieb ihr nach ihrem Tod jeden Tag einen Brief. Zum
größten Erfolg des Paares wurde das Theaterschiff am Nikolaifleet.
Mit seinen Inszenierungen und Veranstaltungen gelang es Eberhard
Möbius, bekannte Schauspieler auf die schwimmende Bühne zu holen:
Peter Ustinov, Senta Berger, Gerd Fröbe und Heinz Reincke, erzählt
Klaus Schümann. Möbi habe es gemeinsam mit seiner Frau Christa
geschafft, das Theaterschiff subventionsfrei zu betreiben. Und wenn
den Schauspielern oder Gästen mal aus Versehen ein Glas zu Bruch
ging, scherzte er: „Schmeiß weg, Besitz belastet nur.“ Zur
Institution in der Weihnachtszeit wurde Eberhard Möbius über
Jahrzehnte bei der Veranstaltung „Märchen im Michel“, einer Aktion
zugunsten des Abendblatt-Vereins „Kinder helfen Kindern“. In den
vergangenen Jahren fuhr er schnellen Schrittes mit seinem Rollator
ans Pult und las eine Geschichte vor. Klaus Schümann: „Möbi war ein
großartiger Bestandteil der Märchen im Michel.“ Man dürfe gespannt
sein, ob es für ihn überhaupt einen Ersatz gebe. Bis ins hohe Alter
lud Eberhard Möbius in seine Seniorenstiftung zu Lesungen ein, ließ
Kaffee und Kuchen servieren. Und begann, wie sonst immer auch,
jedes Treffen stets mit dem Satz: „Ist das nicht schön.“
als Eberhard Möbius, Urgestein der Hamburger Kulturszene, sich auf
der Bühne den zugereisten Gästen vorstellte. Er sei der
„Groß-Admiral der norddeutschen Rollatoren-Flotte“, scherzte der
Senior und fügte mit Blick auf die betagten Besucher dieser von
einem Autohersteller gesponserten Veranstaltung hinzu: „Ihr seid
dem Rollator näher als Eurem Porsche.“ So war er – Eberhard Möbius,
der Gründer des Theaterschiffs, der Regisseur, Schauspieler, Autor,
Kabarettist und „Hamburger aus Leidenschaft“ (Olaf Scholz): Im
neuen Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ erinnert der
Herausgeber und Chefredakteur des Blankeneser Magazins
„Klönschnack“, Klaus Schümann, als einer seiner Weggefährten an
„Möbi“, wie er von vielen genannt wurde. Der in Wernigerode im Harz
geborene Künstler war am 10. Juni im Alter von 93 Jahren in Hamburg
gestorben. „Für mich ist Möbi ein vielseitiger, kreativer und
geistig hemdsärmeliger Kulturmensch gewesen“, würdigt Schümann
jenen zugereisten Hamburger, der 1958 der Enge in der sowjetischen
Besatzungszone entfloh und im Hamburger Hafen zunächst als Kessel-
und Schiffsreiniger arbeitete. Bereits damals betrat er die
Bretter, die die Welt bedeuteten, als Schauspieler und Regisseur.
Später lernte er seine Frau Christa kennen. Sie war seine große
Liebe, und er schrieb ihr nach ihrem Tod jeden Tag einen Brief. Zum
größten Erfolg des Paares wurde das Theaterschiff am Nikolaifleet.
Mit seinen Inszenierungen und Veranstaltungen gelang es Eberhard
Möbius, bekannte Schauspieler auf die schwimmende Bühne zu holen:
Peter Ustinov, Senta Berger, Gerd Fröbe und Heinz Reincke, erzählt
Klaus Schümann. Möbi habe es gemeinsam mit seiner Frau Christa
geschafft, das Theaterschiff subventionsfrei zu betreiben. Und wenn
den Schauspielern oder Gästen mal aus Versehen ein Glas zu Bruch
ging, scherzte er: „Schmeiß weg, Besitz belastet nur.“ Zur
Institution in der Weihnachtszeit wurde Eberhard Möbius über
Jahrzehnte bei der Veranstaltung „Märchen im Michel“, einer Aktion
zugunsten des Abendblatt-Vereins „Kinder helfen Kindern“. In den
vergangenen Jahren fuhr er schnellen Schrittes mit seinem Rollator
ans Pult und las eine Geschichte vor. Klaus Schümann: „Möbi war ein
großartiger Bestandteil der Märchen im Michel.“ Man dürfe gespannt
sein, ob es für ihn überhaupt einen Ersatz gebe. Bis ins hohe Alter
lud Eberhard Möbius in seine Seniorenstiftung zu Lesungen ein, ließ
Kaffee und Kuchen servieren. Und begann, wie sonst immer auch,
jedes Treffen stets mit dem Satz: „Ist das nicht schön.“
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