Next Book Please: Der Antiquar als Nazi und andere Kalamitäten
Was lesen? Abendblatt-Redakteur Thomas Andre und Literaturhaus-Chef
Rainer Moritz über aktuelle Bestseller, die es in sich haben.
35 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Literaturpodcast von Hamburger Abendblatt und dem Literaturhaus Hamburg
Beschreibung
vor 4 Jahren
Ein Bibliophiler, ein Buchliebhaber, einer, der alle Bücherschätze
am liebsten für immer besitzen würde anstatt sie zu verkaufen.
Norbert Paulini ist Antiquar. Einer, der erlesene, gerade in seinem
Land schwer zu bekommende Literatur-Sammlerstücke im Angebot hat
und außerdem einen Salon veranstaltet. So bringt er es in Dresden
zu einem kleinen Ruhm, aber dann, als die große Geschichte über
seine kleine hinweggeht, wird aus dem dezent versponnenen
Sonderling aus DDR-Zeiten im wiedervereinigten Land ein Rechter.
Diese Geschichte erzählt Ingo Schulze in seinem neuen Roman „Die
rechtschaffenen Mörder“. Ein Stoff mit einigen überraschenden
Wendungen, finden Rainer Moritz und Thomas Andre. Ebenfalls
besprochen in der neuen Folge von Next Book Please werden die
Romane „Power“ von Verena Güntner und „Die Berglöwin“ von Jean
Stafford. Beide eint, dass sie recht junge Heldinnen und Helden
haben. Staffords 1947 im Original erschienener und nun von Adelheid
und Jürgen Dormagen neu ins Deutsche übertragener Roman ist dabei
eher ein klassischer Coming-of-Age-Stoff. Er handelt von den beiden
Geschwistern Ralph und Molly, die behütet in besseren Verhältnissen
in Kalifornien aufwachsen, ehe sie für längere Zeit zu ihrem Onkel
Claude auf dessen Ranch nach Colorado geschickt werden. Dort leben
sie naturverbundener als zuvor, verlieren aber die große Nähe
zueinander, die ihre Beziehung sonst immer ausmachte. Ohne zu
werten, aber mit viel psychologischem Feingefühl entwirft die
Erzählerin Stafford ein Tableau, auf dem beide Hauptfiguren das
Drama des Erwachsenwerdens auf je eigene Weise erleben. Eine echte
literarische Entdeckung. Naturverloren ist auch das Setting in
Verena Güntners Roman, der wie derjenige von Ingo Schulze in diesem
Jahr für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war. „Power“
ist vermutlich eines der verstörendsten Bücher in dieser Saison: In
ihm rotten sich die Kinder eines Dorfes zusammen und werden zu
einem Rudel, das auf allen Vieren geht und durch die Gegend bellt.
Sie suchen Power, den Hund einer alten Dorfbewohnerin. Bald ist das
gesamte Dorf im Aufruhr. Was will uns dieser Text wohl sagen?
Vielleicht gibt Next Book Please ja Aufschluss.
am liebsten für immer besitzen würde anstatt sie zu verkaufen.
Norbert Paulini ist Antiquar. Einer, der erlesene, gerade in seinem
Land schwer zu bekommende Literatur-Sammlerstücke im Angebot hat
und außerdem einen Salon veranstaltet. So bringt er es in Dresden
zu einem kleinen Ruhm, aber dann, als die große Geschichte über
seine kleine hinweggeht, wird aus dem dezent versponnenen
Sonderling aus DDR-Zeiten im wiedervereinigten Land ein Rechter.
Diese Geschichte erzählt Ingo Schulze in seinem neuen Roman „Die
rechtschaffenen Mörder“. Ein Stoff mit einigen überraschenden
Wendungen, finden Rainer Moritz und Thomas Andre. Ebenfalls
besprochen in der neuen Folge von Next Book Please werden die
Romane „Power“ von Verena Güntner und „Die Berglöwin“ von Jean
Stafford. Beide eint, dass sie recht junge Heldinnen und Helden
haben. Staffords 1947 im Original erschienener und nun von Adelheid
und Jürgen Dormagen neu ins Deutsche übertragener Roman ist dabei
eher ein klassischer Coming-of-Age-Stoff. Er handelt von den beiden
Geschwistern Ralph und Molly, die behütet in besseren Verhältnissen
in Kalifornien aufwachsen, ehe sie für längere Zeit zu ihrem Onkel
Claude auf dessen Ranch nach Colorado geschickt werden. Dort leben
sie naturverbundener als zuvor, verlieren aber die große Nähe
zueinander, die ihre Beziehung sonst immer ausmachte. Ohne zu
werten, aber mit viel psychologischem Feingefühl entwirft die
Erzählerin Stafford ein Tableau, auf dem beide Hauptfiguren das
Drama des Erwachsenwerdens auf je eigene Weise erleben. Eine echte
literarische Entdeckung. Naturverloren ist auch das Setting in
Verena Güntners Roman, der wie derjenige von Ingo Schulze in diesem
Jahr für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war. „Power“
ist vermutlich eines der verstörendsten Bücher in dieser Saison: In
ihm rotten sich die Kinder eines Dorfes zusammen und werden zu
einem Rudel, das auf allen Vieren geht und durch die Gegend bellt.
Sie suchen Power, den Hund einer alten Dorfbewohnerin. Bald ist das
gesamte Dorf im Aufruhr. Was will uns dieser Text wohl sagen?
Vielleicht gibt Next Book Please ja Aufschluss.
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