Next Book Please: Die wichtigsten Neuerscheinungen
Abendblatt-Redakteur Thomas Andre und Literaturhaus-Chef Rainer
Moritz besprechen aktuelle Bestseller.
35 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Literaturpodcast von Hamburger Abendblatt und dem Literaturhaus Hamburg
Beschreibung
vor 5 Jahren
Fernsehkommissare sind anscheinend nie ganz ausgelastet. Sie suchen
jedenfalls verstärkt nach literarischer Beschäftigung.
„Tatort“-Ermittler Ulrich Tukur hat jetzt seinen ersten Roman
geschrieben, nach Axel Milberg und Matthias Brandt ist er der
dritte buchberufene Schauspieler in diesem Jahr. Aber taugt sein
Roman „Der Ursprung der Welt“ etwas? Darüber unterhalten sich
Literaturhaus-Chef Rainer Moritz und Abendblatt-Redakteur Thomas
Andre in der neuen Folge von Next Book Please. Auch einem anderen
bisweilen heiklen Thema widmet sich das Textleser-Duo diesmal: dem
des selbst Prosa schreibenden Literaturkritikers/der selbst Prosa
schreibenden Literaturkritikerin. In diesem Fall ist es die
„Zeit“-Autorin Ursula März, die mit „Tante Martl“, eine Hommage an
die eigene Familie, ihr Romandebüt vorlegt. Spoiler: Über den
häufigen Gebrauch des pfälzischen Idioms freuen sich beide
Kritiker, haben freilich Bedenken, dass norddeutsche Leser jenen
ohne weiteres verstehen. Das perfekte Buch für den Herbst Keinerlei
Sprachbarriere gibt es im Hinblick auf „Metropol“, den neuen Roman
von Eugen Ruge. Der Schriftsteller schöpft auch in diesem Buch aus
der eigenen Familiengeschichte. Charlotte und Wilhelm, seine
Großeltern, kennen wir bereits aus „In Zeiten des abnehmenden
Lichts“, dem Buchpreisgewinner von 2011. Jetzt treffen wir sie in
Moskau an, 1936, im Hotel Metropol – sie sind kommunistische
Agenten, im Geheimdienst OMS, zugehörig zur Komintern, beschäftigt.
Von einem auf den anderen Tag aber nicht mehr: Sie werden, wie nach
und vor ihnen so viele andere, suspendiert und harren im Hotel
Metropol aus. Charlotte und Wilhelm hatten Kontakt zu sogenannten
„Volksfeinden“. Ob und wie es Ruge gelingt, die Atmosphäre aus
Misstrauen und Argwohn zu beschreiben, die zurzeit der
stalinistischen Säuberungen herrschte, und ob er es schafft, in
diesem Tatsachenroman die Kaderakte seiner Großmutter zu
literarisieren, darüber wäre zu reden. Und wird es: in Next Book
Please. Dort kommt auch die norwegische Literatur zu ihrem Recht.
Immerhin ist Norwegen 2019 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse.
Thomas Andre und Rainer Moritz widmen sich im Podcast mit Jon Fosse
einem der prominentesten Vertreter der nordeuropäischen Literatur
überhaupt. Der Meister arbeitet derzeit an einer Heptalogie, einem
siebenbändigen Werk also; die ersten beiden Bände sind nun unter
dem Titel „Der andere Name“ erschienen. Der Text handelt von zwei
Malern, die den gleichen Namen tragen. Sind sie ein und dieselbe
Person? Das kann man noch nicht sagen. Gefallen finden darf man
jedoch uneingeschränkt am Fosse-Duktus der Wiederholungen; das
repetitive Element wird, wie beide Kritiker finden, hier aufs
Schönste vor dem Leser ausgebreitet. Vielleicht ist „Der andere
Name“, dieses glänzende Beispiel der erden- und schicksalsschweren
skandinavischen Literatur, ja das perfekte Herbstbuch.
jedenfalls verstärkt nach literarischer Beschäftigung.
„Tatort“-Ermittler Ulrich Tukur hat jetzt seinen ersten Roman
geschrieben, nach Axel Milberg und Matthias Brandt ist er der
dritte buchberufene Schauspieler in diesem Jahr. Aber taugt sein
Roman „Der Ursprung der Welt“ etwas? Darüber unterhalten sich
Literaturhaus-Chef Rainer Moritz und Abendblatt-Redakteur Thomas
Andre in der neuen Folge von Next Book Please. Auch einem anderen
bisweilen heiklen Thema widmet sich das Textleser-Duo diesmal: dem
des selbst Prosa schreibenden Literaturkritikers/der selbst Prosa
schreibenden Literaturkritikerin. In diesem Fall ist es die
„Zeit“-Autorin Ursula März, die mit „Tante Martl“, eine Hommage an
die eigene Familie, ihr Romandebüt vorlegt. Spoiler: Über den
häufigen Gebrauch des pfälzischen Idioms freuen sich beide
Kritiker, haben freilich Bedenken, dass norddeutsche Leser jenen
ohne weiteres verstehen. Das perfekte Buch für den Herbst Keinerlei
Sprachbarriere gibt es im Hinblick auf „Metropol“, den neuen Roman
von Eugen Ruge. Der Schriftsteller schöpft auch in diesem Buch aus
der eigenen Familiengeschichte. Charlotte und Wilhelm, seine
Großeltern, kennen wir bereits aus „In Zeiten des abnehmenden
Lichts“, dem Buchpreisgewinner von 2011. Jetzt treffen wir sie in
Moskau an, 1936, im Hotel Metropol – sie sind kommunistische
Agenten, im Geheimdienst OMS, zugehörig zur Komintern, beschäftigt.
Von einem auf den anderen Tag aber nicht mehr: Sie werden, wie nach
und vor ihnen so viele andere, suspendiert und harren im Hotel
Metropol aus. Charlotte und Wilhelm hatten Kontakt zu sogenannten
„Volksfeinden“. Ob und wie es Ruge gelingt, die Atmosphäre aus
Misstrauen und Argwohn zu beschreiben, die zurzeit der
stalinistischen Säuberungen herrschte, und ob er es schafft, in
diesem Tatsachenroman die Kaderakte seiner Großmutter zu
literarisieren, darüber wäre zu reden. Und wird es: in Next Book
Please. Dort kommt auch die norwegische Literatur zu ihrem Recht.
Immerhin ist Norwegen 2019 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse.
Thomas Andre und Rainer Moritz widmen sich im Podcast mit Jon Fosse
einem der prominentesten Vertreter der nordeuropäischen Literatur
überhaupt. Der Meister arbeitet derzeit an einer Heptalogie, einem
siebenbändigen Werk also; die ersten beiden Bände sind nun unter
dem Titel „Der andere Name“ erschienen. Der Text handelt von zwei
Malern, die den gleichen Namen tragen. Sind sie ein und dieselbe
Person? Das kann man noch nicht sagen. Gefallen finden darf man
jedoch uneingeschränkt am Fosse-Duktus der Wiederholungen; das
repetitive Element wird, wie beide Kritiker finden, hier aufs
Schönste vor dem Leser ausgebreitet. Vielleicht ist „Der andere
Name“, dieses glänzende Beispiel der erden- und schicksalsschweren
skandinavischen Literatur, ja das perfekte Herbstbuch.
Weitere Episoden
26 Minuten
vor 1 Monat
26 Minuten
vor 1 Monat
30 Minuten
vor 2 Monaten
33 Minuten
vor 2 Monaten
34 Minuten
vor 4 Monaten
In Podcasts werben
Kommentare (0)