Next Book Please: Die wichtigsten Neuerscheinungen
Abendblatt-Redakteur Thomas Andre und Literaturhaus-Chef Rainer
Moritz besprechen aktuelle Bestseller.
38 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Literaturpodcast von Hamburger Abendblatt und dem Literaturhaus Hamburg
Beschreibung
vor 5 Jahren
Im Oktober erscheint ein neuer Roman von Ulrich Tukur. Es ist so
gar nichts Besonderes, wenn Künstler, die wir als Schauspieler
kennengelernt haben, Romane schreiben, sich also in der
Schriftstellerei versuchen. Bei Tukur darf man, was das angeht, auf
vorhandenes Talent setzen. Das gilt auch für Matthias Brandt,
dessen zweites Buch bereits jetzt vorliegt. „Blackbird“ ist Brandts
erster Roman. Er handelt von dem Schüler Morten „Motte“ Schumacher,
der in den Siebzigerjahren aufwächst. Letzteres ist allerdings nur
für die Kulisse wichtig, das Zeitkolorit; Jungsein ist in gewissem
Maße in jeder Epoche gleich. Und für Motte aber erschwert: Neben
erster Liebe und Trennung der Eltern muss er mit der schweren
Erkrankung des besten Freundes fertig werden. Ein Jugendroman für
Erwachsene - kriegt Matthias Brandt das ähnlich gut hin wie
Wolfgang Herrndorf, dessen „Tschick“ ein Superbestseller wurde?
Darüber sprechen Literaturhaus-Chef Rainer Moritz und
Abendblatt-Redakteur Thomas Andre in der neuen Folge von Next Book
Please. Zur Namenlosigkeit verdammt Dort geht es auch um Karen
Köhlers Debütroman „Miroloi“. Die Hamburger Schriftstellerin
entwirft in ihrem zweiten Buch das Bild einer albtraumhaften,
archaischen Welt, in der Frauen Gemeinschaftswesen zweiter Klasse
sind und nicht einmal schreiben und lesen dürfen. In jener
rückständigen Gesellschaft auf einer Insel muss die zur
Namenlosigkeit verdammte Erzählerin ihr Dasein fristen. In die
Rolle der „Unglücksbringerin“ gedrängt, ist sie dem Hass und der
Aggressivität der anderen Dorfbewohner ausgesetzt. Irgendwann
beginnt sie, sich von ihren Lebensumständen zu emanzipieren. Dabei
ficht sie gleichzeitig den Kampf ihrer Geschlechtsgenossinnen aus.
Was wiederum Köhlers Stoff eine große Aktualität gibt. Noch
vertrauter ist das Thema in Kathy Pages „All unsere Jahre“: Wir
haben es mit einem lupenreinen Eheroman zu tun, also einer der
nicht tot zu kriegenden Spielarten der realistischen Literatur. Die
Britin Kathy Page hat bereits acht Romane geschrieben, dieser ist
der erste, der auf Deutsch erscheint. Eine Entdeckung – die
Handlung umfasst mehr als sechs Jahrzehnte und das Eheleben des
Londoner Paares Harry und Evelyn. Geburt, Krieg, Kinder, der Tod
der Eltern: In diesem biografischen Spannungsfeld situiert die
Erzählerin Page das Geschehen. Dessen Mittelpunkt sind die beiden
Hauptfiguren selbst. Weil sie unterschiedlich sind, befindet sich
die Beziehung stets in einer Art Schieflage. Er – gesegnet mit
einer nach Ausgleich strebenden Wesensart – bewundert sie für ihre
Forschheit und Willensstärke, leidet aber auch zeit seines Lebens
unter ihr. Gegensätze ziehen sich an, so sagt man doch, aber sie
stoßen sich mitunter auch ab. Ein grandioses Debüt aus Amerika Von
einer literarischen Altmeisterin zu einem gerade erst aufgehenden
Stern: Der in Vietnam geborene US-Amerikaner Ocean Vuong hat mit
seinem Romandebüt „On Earth We’re Briefly Gorgeous“ im
angloamerikanischen Raum massiv für Aufsehen gesorgt. Nur einige
Wochen nach dem Original erscheint der Roman nun auf Deutsch und
heißt „Auf Erden sind wir kurz grandios“. Grandios ist dieses Buch,
das stark autobiografisch ist und von den Kämpfen eines jungen
Einwanderers handelt, ganz unbedingt. „Little Dog“ wird der
schmächtige Junge von seiner Großmutter genannt, er muss auch mit
anderem klarkommen. Zum Beispiel damit, dass Großmutter und Mutter
ihre Kriegstraumata mit nach Amerika gebracht haben, dass er
gemobbt wird und dass seine erste Liebe im Drogensumpf versinkt.
gar nichts Besonderes, wenn Künstler, die wir als Schauspieler
kennengelernt haben, Romane schreiben, sich also in der
Schriftstellerei versuchen. Bei Tukur darf man, was das angeht, auf
vorhandenes Talent setzen. Das gilt auch für Matthias Brandt,
dessen zweites Buch bereits jetzt vorliegt. „Blackbird“ ist Brandts
erster Roman. Er handelt von dem Schüler Morten „Motte“ Schumacher,
der in den Siebzigerjahren aufwächst. Letzteres ist allerdings nur
für die Kulisse wichtig, das Zeitkolorit; Jungsein ist in gewissem
Maße in jeder Epoche gleich. Und für Motte aber erschwert: Neben
erster Liebe und Trennung der Eltern muss er mit der schweren
Erkrankung des besten Freundes fertig werden. Ein Jugendroman für
Erwachsene - kriegt Matthias Brandt das ähnlich gut hin wie
Wolfgang Herrndorf, dessen „Tschick“ ein Superbestseller wurde?
Darüber sprechen Literaturhaus-Chef Rainer Moritz und
Abendblatt-Redakteur Thomas Andre in der neuen Folge von Next Book
Please. Zur Namenlosigkeit verdammt Dort geht es auch um Karen
Köhlers Debütroman „Miroloi“. Die Hamburger Schriftstellerin
entwirft in ihrem zweiten Buch das Bild einer albtraumhaften,
archaischen Welt, in der Frauen Gemeinschaftswesen zweiter Klasse
sind und nicht einmal schreiben und lesen dürfen. In jener
rückständigen Gesellschaft auf einer Insel muss die zur
Namenlosigkeit verdammte Erzählerin ihr Dasein fristen. In die
Rolle der „Unglücksbringerin“ gedrängt, ist sie dem Hass und der
Aggressivität der anderen Dorfbewohner ausgesetzt. Irgendwann
beginnt sie, sich von ihren Lebensumständen zu emanzipieren. Dabei
ficht sie gleichzeitig den Kampf ihrer Geschlechtsgenossinnen aus.
Was wiederum Köhlers Stoff eine große Aktualität gibt. Noch
vertrauter ist das Thema in Kathy Pages „All unsere Jahre“: Wir
haben es mit einem lupenreinen Eheroman zu tun, also einer der
nicht tot zu kriegenden Spielarten der realistischen Literatur. Die
Britin Kathy Page hat bereits acht Romane geschrieben, dieser ist
der erste, der auf Deutsch erscheint. Eine Entdeckung – die
Handlung umfasst mehr als sechs Jahrzehnte und das Eheleben des
Londoner Paares Harry und Evelyn. Geburt, Krieg, Kinder, der Tod
der Eltern: In diesem biografischen Spannungsfeld situiert die
Erzählerin Page das Geschehen. Dessen Mittelpunkt sind die beiden
Hauptfiguren selbst. Weil sie unterschiedlich sind, befindet sich
die Beziehung stets in einer Art Schieflage. Er – gesegnet mit
einer nach Ausgleich strebenden Wesensart – bewundert sie für ihre
Forschheit und Willensstärke, leidet aber auch zeit seines Lebens
unter ihr. Gegensätze ziehen sich an, so sagt man doch, aber sie
stoßen sich mitunter auch ab. Ein grandioses Debüt aus Amerika Von
einer literarischen Altmeisterin zu einem gerade erst aufgehenden
Stern: Der in Vietnam geborene US-Amerikaner Ocean Vuong hat mit
seinem Romandebüt „On Earth We’re Briefly Gorgeous“ im
angloamerikanischen Raum massiv für Aufsehen gesorgt. Nur einige
Wochen nach dem Original erscheint der Roman nun auf Deutsch und
heißt „Auf Erden sind wir kurz grandios“. Grandios ist dieses Buch,
das stark autobiografisch ist und von den Kämpfen eines jungen
Einwanderers handelt, ganz unbedingt. „Little Dog“ wird der
schmächtige Junge von seiner Großmutter genannt, er muss auch mit
anderem klarkommen. Zum Beispiel damit, dass Großmutter und Mutter
ihre Kriegstraumata mit nach Amerika gebracht haben, dass er
gemobbt wird und dass seine erste Liebe im Drogensumpf versinkt.
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