Folge 11 - Gasanalyse anstatt Voodoo-Gas!

Folge 11 - Gasanalyse anstatt Voodoo-Gas!

35 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Weshalb sollten wir uns über das Thema Gasanalyse
überhaupt unterhalten?


Nicht jeder von uns hat das Glück eines eigenen Trimix-Analysers.
Die Geräte sind nicht ganz günstig und Sauerstoffsensoren laufen
ja auch gelegentlich ab. Da ist schon die Verlockung groß, nur im
Diveshop des Vertrauen zu messen und ansonsten einfach zu
rechnen. Es gibt allerdings auch Risiken…


Am Ende gilt: Jeder ist für sein Gas selbst verantwortlich und
auch für dessen Nutzung…



Warum analysieren wir eigentlich Gase?


Aus der Zusammensetzung eines Gases resultieren je nach
Zusammensetzung verschiedene Gefahren. 


Eine der relevantesten Gefahren ist die zentrale
Sauerstofftoxizität, bei der es zu Krampfanfällen mit
Bewusstseinsverlust kommen kann. Das ist natürlich unter Wasser
eher ungünstig. Daher will ich meinen Partialdrucks des
Sauerstoff (PO2) nachrechnen können und in der Regel im
Sporttauchen den Wert von 1.4 bar nicht überschreiten. Dafür muss
ich wissen, wie viel Sauerstoff in meinem Atemgas enthalten ist.





Wann ist eine Gasanalyse denn jetzt wirklich
relevant?


Wie immer gilt: Hirn einschalten - mitdenken!


Eine Gasanalyse ist immer dann relevant, wenn ich (potentiell)
Mischgas verwende. Wenn ich also meine Flaschen nur selber nutze,
nie ausleihe und an meiner Füllanlage nur Luft verfügbar ist und
auch keine Verwechslungsgefahr besteht, kann ich mir das
Analysieren sparen. Wenn aber ein Risiko besteht, dass die
Füllung nicht stimmt, dann muss analysiert werden.


Außerdem gibt es das Risiko, dass Füllanlagen defekt sind. Auch
beim Partialdruckverfahren gibt es neben der Fehlbedienung das
Risiko von Restgasen in der Leitung. Dabei ist neben dem Volumen
der Leitung in der Anlage auch die Größe der gefüllten Flasche
relevant. Bei einem Druck von 200 bar und einem Leitungsvolumen
von 200ml ergibt sich für eine…


… 15 Liter Flasche eine Abweichung von 1,3%.


… 3 Liter Flasche eine Abweichung von 7%.


Eine Abweichung von 7% ist dann durchaus relevant in
verschiedenen Bereichen. Neben der Atembarkeit des Gases können
am CCR Probleme bei der Kalibrierung entstehen.


In der Dekompression entstehen hier allerdings nicht so schnell
relevante Unterschiede: Bei einem TG 40 Meter mit einer
Bottom-Time von 30 Minuten entstehen in der Dekompression keine
markanten Abweichungen. Je länger die Expositionszeiten natürlich
werden, desto größer ist der Unterschied.


Für die Praxis: Kleine Flaschen produzieren höhere
Ungenauigkeiten beim Füllen. Je länger und tiefer die Tauchgänge
sind, desto relevanter sind diese Fehler.


Die viel relevantere Frage ist also: Wie präzise muss die Analyse
sein?


Das lässt sich allerdings nicht so einfach beantworten. Hier sind
unsere Strategien dazu: 


Im Urlaub, wenn wir OC im Sporttauchbereich unterwegs sind,
checken wir den Sauerstoffgehalt bei allen Flaschen (auch Luft)
und achten dabei nicht zu extrem auf geringe Abweichungen. Es
geht darum, eine Sauerstofftoxizität oder eine versehentliche
Dekompressionspflicht bei extremen Abweichungen (Luft vs. EAN 32
vs. EAN 40) zu verhindern. 


Im technischen Bereich achten wir deutlich detaillierter auf die
präzise Analyse der Gase und versuchen, unsere Ansprüche auf den
Tauchgang abzustimmen.


Jeder ist für sein Gas selbst verantwortlich und sollte selbst
messen. Dann gilt es auch nach der Messung, ein Vertauschen der
Flaschen zu verhindern. Das kann durch “Fertigmachen” und
Anschließen der eigenen Ausrüstung geschehen oder durch eine
Beschriftung. Ein markantes Problem ist außerdem die
Beschriftung: Diese sollte adäquat sein und eindeutig sein. Es
gibt verschiedenen Strategien: In der Tech-Szene ist das Labeling
mit Klebeband verbreitet. Ein umweltfreundliche Alternative
können im Sporttauchen wiederverwendbare Karten sein. 



Gase müssen analysiert werden! Fast immer…





Die ganzen Shownotes gibt's auf
https://dekozeit.divingfor.fun/11-gasanalyse-statt-voodoo-gas/

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