Feuern Sie diesen Mann! Über die zeitgemäße Failer-Kultur
56 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
„Feuern Sie diesen Mann!“ An diesen bitterernst gemeinten Appell
eines wütenden Kunden ob eines aus seiner Sicht unzureichenden
Ergebnisses eines Mitarbeiters erinnerte sich Carsten gleich zu
Beginn des Gesprächs. Und schnell war klar: Zuckerbrot, Peitsche,
Abwatschen und blitzschnelle Abmahnungen sind aus verschiedenen
Gründen immer weniger en vogue.
Ausgehend von der These, dass niemand absichtlich Fehler macht,
versuchen sich sie Drei an die verschiedenen Phänomene rund ums
Thema „Pleiten, Pech und Pannen“ anzunähern. Hier eine kleine
Liste der Erkenntnisse und Argumente, die ins Feld geführt
wurden:
Stimmen die Abläufe und Prozesse – oder kann der/die
Mitarbeitende eigentlich unter diesen Rahmenbedingungen oder in
der Rolle mit seinen individuellen Fähigkeiten eigentlich nur
scheitern?
Auch schon fast ein Gemeinplatz, der aber oft nicht beachtet:
Es gibt keine Freiheit ohne Verantwortung. Oder, wie Stephan es
formuliert: „Hier kann ich nicht machen, was ich will. Aber ich
kann verantworten, was ich will.“
Was nervt, ist eben, wenn sich Kollegen, die nach
Selbstverantwortung und -organisation rufen, durch Kollegen- oder
Kunden-Bashing hervortun. Jammern und Fingerpointing liegen dann
oft nah beieinander.
Andererseits ist man sich einig: Das Ausheulen über die
andere Seite gibt es auf Agentur- und Kundenseite. In gesundem
Maß hat das auch die Funktion der Sozialhygiene.
Stephan geht soweit, dass „die Schwächen des Kunden unsere
Existenzberechtigung“ seien
Weiter ging’s mit Themen wie dem typischen „Cover your
ass“-Verhalten insbesondere in Konzernen, die Aufgabe von
Führung, Hindernisse für junge Kolleg:innen aus dem Weg zu räumen
und die Tugend des „kreativen Ungehorsams“, die Carsten aus der
allerersten Kammann und Rossi-Betriebsordnung zitierte.
Florian fiel zum Schluss noch eine kluges Statement eines
Gastronomen ein, das an die „Feuern Sie den Mann!“-Geschichte von
Carsten anknüpft. Ein Wirt, der wie alle aus seiner Branche unter
dem extremen Mangel an geschultem Service- und Küchenpersonal
litt, stellte in seiner Lokalität folgendes Schild auf: „Liebe
Gäste, seid freundlich zu unseren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter. Denn es ist heute einfacher, Gäste zu finden als
Mitarbeitende.“
Hier gehts übrigens zu den geilen Läden:
Stephan Tiersch - Kresse & Discher
Florian Städtler - Spielplan4
Carsten Rossi - Kammann Rossi
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