„Oppenheimer“ war lame, lest lieber „MANIAC“ von Benjamín Labatut

„Oppenheimer“ war lame, lest lieber „MANIAC“ von Benjamín Labatut

13 Minuten

Beschreibung

vor 11 Monaten
Der chilenische Autor Benjamin Labatut hatte uns schon mit seinem
ersten Buch überzeugt. „Das Blinde Licht“ kam 2020 auf Deutsch raus
und erzählte von vier Wissenschaftlern, die entweder wegen ihrer
Arbeit dem Wahn verfielen, oder aber der Menschheit Gutes tun
wollten – und am Ende großes Unglück anrichteten. Zum Beispiel
Fritz Haber, dessen physikalische Verfahren zwar eine Hungerkrise
vermeiden konnten, aber auch das diabolischste Werkzeug der
Nationalsozialisten hervorbrachten. Mit seinem zweiten Roman
„MANIAC“ (Suhrkamp Verlag, in der Übersetzung von Thomas Brovot)
hat Labatut schon wieder so ein „fiktives Werk, das auf Tatsachen
beruht“ geschrieben, wie er es nennt. Und wenn ihr bei dem Titel
jetzt an Verrückte denkt, liegt ihr nur so halb richtig. Zwar geht
es in diesem Roman um intelligente Menschen, die manchmal dem
Wahnsinn recht nahe sind. Aber auch um einen Computer namens
„Mathematical Analyzer Numerical Integrator And Computer Model“.
Kurz: MANIAC. Labatuts Roman ist in seiner Form schwer zu
beschreiben. Er umkreist in einzelnen Kapiteln immer wieder den
Mathematiker John von Neumann. Labatut geht dabei zunächst
chronologisch vor und erzählt einzelne Abschnitte aus von Neumanns
Leben aus der Sicht von Weggefährtinnen oder Kollegen. Er tut das
aber vor allem, um die Geschichte jener Wissenschaft zu erzählen,
die uns die Atombombe, die Wasserstoffbombe, den Kalten Krieg – und
die Künstliche Intelligenz brachte. Ein Wissenschafts-Thriller, der
die moralischen Fragen stellt, die Christopher Nolan in seinem
etwas blasierten und verlaberten Blockbuster nur andeuten wollte.

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