! auf ZENdung ! (Candide . revised)

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Die beste aller möglichen Welten
21 Minuten

Beschreibung

vor 11 Monaten

Ich habe mal ein Foto gesehen - von einem in perfekter
Sitzhaltung meditierenden Zen-Meister. Ich weiß nicht: Das hat
irgendwie mein Leben verändert.



 Er hatte mal einen Text gelesen. Das ist schon lange her.
Von einem bekannten französischen Philosophen. Aus dem 18.
Jahrhundert. Einen Roman oder eine Erzählung. Wie mans nimmt. Was
ist eigentlich der Unterschied zwischen Roman und Erzählung?
Egal. Also er hatte diesen Text gelesen, der einen seltsamen
Untertitel trug: "Die beste aller möglichen Welten". Das bezog
sich wieder auf einen anderen deutschen Philosophen aus dem 17.
Jahrhundert. Der soll sich dahingehend geäußert haben, unsere
Welt sei die beste aller möglichen Welten. Und der französische
Philosoph, der knapp 50 Jahre später lebte, hatte für diese
metaphysisch gemeinte Formulierung nur beißenden Spott übrig. Er
schrieb diesen Text, der eine Erzählung über das Leben seines
Protagonisten Candide ist. Also keine philosophische Abhandlung.
Dieser Candide wird im Leben herum gestoßen und gelangt am Ende
zur Erkenntnis, dass es das Beste sei, sich einfach nur um seine
eigenen Sachen zu kümmern. Seine eigenen Sachen - das sind sein
Haus und sein kleiner Garten. Der Rest der Welt mag ihn nicht
weiter bekümmern. Und die beste aller möglichen Welten scheint
das überhaupt nicht zu sein. Der französische Philosoph hieß
Voltaire, mit bürgerlichem Namen François-Marie Arouet, und hatte
einen klaren Verstand. Er hatte juristische Grundkenntnisse,
wollte aber kein Jurist werden. Er fühlte sich zum Denken, zum
Schriftstellern, zur Arbeit eines Aufklärers berufen. Und er
schien eine ausgesprochene Abneigung gegen jegliche blümerante
Formulierungen aus dem Bereich dessen zu sein, was wir heute als
esoterisch bezeichnen würden. Wobei jener deutsche Philosoph,
Gottfried Wilhelm Leibniz, alles andere als ein Esoteriker war.
Doch das ist wieder eine andere Geschichte.


Man muss auch nicht immer über Zen sprechen, um Zen zu
praktizieren. Das ist eine Einsicht, zu der ich auch irgendwann
gekommen bin.

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