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Beschreibung
vor 1 Jahr
Ich habe mal ein Foto gesehen - von einem in perfekter
Sitzhaltung meditierenden Zen-Meister. Ich weiß nicht: Das hat
irgendwie mein Leben verändert.
Du hast mich neulich gefragt, warum Ordnung halten so wichtig
sei. Im Zen legen wir besonderen Wert auf die äußere Ordnung der
Dinge. Wir stellen unsere Schuhe "fein säuberlich" in eine Reihe.
Wir hängen unsere Roben ordentlich zusammengefaltet über den
Stutzen. Unsere Essschalen stehen geordnet nebeneinander - nicht
irgendwie, sondern in einer festen Ordnung. Ich gebe zu, das kann
etwas spießig oder pedantisch wirken. Und ich muss hin und wieder
an einen Film mit Jack Nicolson denken, der einen alternden
Pedanten spielt und sich anfangs ständig die Hände wäscht.
Übrigens was das Waschen betrifft, gibt es im Zen keine
besonderen Vorgaben. Die Zen-Ordnung betrifft nur das Arrangement
der äußeren Dinge. Etwa wenn wir unsere Schlafstätte herrichten.
Ich kenne all diese Diskussionen von früher, als ich meinen
pubertierenden Sohn immer wieder ermahnen durfte, doch bitte sein
Zimmer aufzuräumen. Das war für beide Seiten unangenehm, doch es
musste hin und wieder sein. Warum soll jemand überhaupt Ordnung
halten? Damit es besser aussieht? Also um des Scheins und der
anderen willen? Das ist eine interessante Frage.
Man muss auch nicht immer über Zen sprechen, um Zen zu
praktizieren. Das ist eine Einsicht, zu der ich auch irgendwann
gekommen bin.
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