! auf ZENdung ! (Wie die Wolken am Himmel)
Das Wesen der Wirklichkeit - unserer menschlichen Wirklichkeit.
27 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Ich habe mal ein Foto gesehen - von einem in perfekter
Sitzhaltung meditierenden Zen-Meister. Ich weiß nicht: Das hat
irgendwie mein Leben verändert.
Die Wolken ziehen am Himmel. Ich sitze auf einer Bank am Waldrand
und mache nichts. Ich schaue den Wolken zu. Die Wolkenformationen
bauen sich auf und bilden aberwitzige Gestalten. In diesen
Wolkenbergen kann ich etwas erkennen, wenn ich denn etwas
erkennen will. Die Wolken ziehen keine Fratzen, doch mitunter
habe ich den Eindruck, als würde ich ein Gesicht oder ein Tier
erkennen. Einer dieser grauen Wolkenkolosse sieht tatsächlich wie
ein Kamel aus. Oder wie ein fliehendes Pferd. Ich muss nur eine
Weile warten, und die Formen verwandeln sich wieder. Dann ist auf
einmal nichts mehr zu erkennen, und eine viertel Stunde später
sehe ich eine Gestalt wie aus der griechischen Mythologie. Wenn
ich eine Weile so dasitze und dem Spiel der Formen folge, kann
ich gut nachvollziehen, dass unsere Vorvorfahren überzeugt waren,
dass sagenhafte Göttergestalten im Himmel wohnen müssen. Heute
sind wir nicht mehr so leicht bereit, an Sagengestalten und
Götter zu glauben. Zumindest wissen wir, dass Wolken Wolken sind,
also vor allem aufgestiegener Wasserdampf, der sich bald wieder
auf die Erde entladen muss. In Europa leben wir glücklicherweise
in einer gemäßigten Klimazone, in der es trotz allem regelmäßig
und ausreichend regnet. Doch wir wissen nicht, wie lange das noch
der Fall sein wird.
Man muss auch nicht immer über Zen sprechen, um Zen zu
praktizieren. Das ist eine Einsicht, zu der ich auch irgendwann
gekommen bin.
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