! auf ZENdung ! (Der jetzige Augenblick)
32 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Ich habe mal ein Foto gesehen - von einem in perfekter
Sitzhaltung meditierenden Zen-Meister. Ich weiß nicht: Das hat
irgendwie mein Leben verändert.
Zen ist ganz einfach: Du setzt dich aufrecht hin, kommst zur Ruhe
und legst deine ganze Aufmerksamkeit in den jetzigen Augenblick.
Fertig! Also, wo kannst du dich zur Prüfung für den Titel
"Zen-Meister" anmelden? - Das ist kein Witz. Es ist tatsächlich
so einfach. Allerdings hat die Sache einen Haken: Du bist
vielleicht in der Lage, eine komplizierte Aufgabe zu lösen.
Vielleicht kannst du auf einem Hochseil balancieren. Oder bist in
der höheren Mathematik bewandert. Vielleicht sprichst du mehrere
Fremdsprachen und hast einen Doktor in Politikwissenschaften. Das
heißt, du bist vermutlich hoch begabt und brillant und
außergewöhnlich klug. Allein das nützt dir überhaupt nichts. Du
kannst nur die schwierigen, die komplizierten Dinge. Je einfacher
die Aufgaben werden, in umso größere Schwierigkeiten gerätst du.
Das ist fast schon ein Naturgesetz. Wenn du einfach nur dasitzen
und im Sein verharren sollst, ohne etwas zu tun: Dann haut es dir
mental die Sicherung durch. Du hast keine Chance. Du brauchst
eine praktische Aufgabe, eine möglichst schwierige Aufgabe, sonst
drehst du nicht nur durch - du scheiterst geradezu. Bist du also
doch nicht so begabt? Stellt sich am Ende heraus, dass du -
gerade du - dich nicht eignest für diese wunderbar cool anmutende
Übung des Zen? Ach herrje. Jetzt setz dich erst mal hin. Komm zur
Ruhe. Du hast ja schon Flecken im Gesicht. Und hyperventilierst.
Man muss auch nicht immer über Zen sprechen, um Zen zu
praktizieren. Das ist eine Einsicht, zu der ich auch irgendwann
gekommen bin.
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