! auf ZENdung ! (Von der eigenen Beschränktheit)
47 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Ich habe mal ein Foto gesehen - von einem in perfekter
Sitzhaltung meditierenden Zen-Meister. Ich weiß nicht: Das hat
irgendwie mein Leben verändert.
Was macht die Zen-Praxis aus? Ich meine, wenn ich diese Praxis
mit anderen Praktiken vergleiche? Gute Frage? Nein. Das ist
mitnichten eine gute Frage. Denn warum sollte ich Vergleiche
anstellen? Welche Praxis ist besser und welche Praxis ist nicht
so gut? Das sind laienhafte Fragen. Das sind die Fragen eines
Menschen, der noch nicht zu praktizieren begonnen hat. Wenn ich
mich auf diese Übung erst einmal eingelassen habe, dann gibt es
nichts anderes mehr. Doch ich könnte auch eine andere Übung
machen. Ich kenne mich mit der christlichen Spiritualität nicht
so gut aus. Das gebe ich zu. Ich habe dies und jenes gelesen und
gehört, doch ich war niemals in einem christlichen Kloster, um
Exerzitien oder dergleichen zu praktizieren. Ich möchte nur
sagen: Wenn ich mich auf eine andere Übung aus einer andere
Tradition einlasse, dann gibt es auch nur diese eine Übung. Und
ich muss diese eine Übung bis zum Ende gehen. Was immer das Ende
sein mag. Und eben das ist Zen. Die Zen-Praxis ist an keine
Konfession gebunden. Wenn ich einen bestimmten Weg einschlage und
bis zum Ende, bis zum letzten Ende gehe, dann übe ich Zen. Ich
kann einen buddhistischen, einen hinduistischen, einen jüdischen,
christlichen oder islamischen Weg gehen. Die Formen sind
unterschiedlich. Die zugrunde liegenden Texte verwenden jeweils
eine eigene Sprache mit eigenen Begriffen. Das macht in der
letzten Konsequenz aber keinen Unterschied. Ich möchte nicht die
anderen Traditionen für die Zen-Praxis vereinnahmen. Das
interessiert mich auch gar nicht. Ich möchte nur auf einen
einzigen Punkt hinaus: Wenn ich meine Übung, welche es auch immer
sein mag, bis zum letzten, bis zum bitteren oder heiteren Ende
gehe, dann beschreite ich den Zen-Pfad. Zen ist nichts anderes,
als meine jeweilige Übung bis zur letzten Konsequenz
durchzuführen. Das Ergebnis, falls ich denn ein Ergebnis erlangen
werde - das Ergebnis wird in jedem Fall mein Ergebnis, mein
persönliches und zugleich universales Ergebnis sein. Warum das so
ist? Weil ich ein Mensch bin. Weil sich die großen religiösen und
philosophisch-religiösen Strömungen letzten Endes mit unserem
Menschsein in dieser Welt auseinandersetzen. Jede dieser
Strömungen auf die eine oder andere Weise.
Man muss auch nicht immer über Zen sprechen, um Zen zu
praktizieren. Das ist eine Einsicht, zu der ich auch irgendwann
gekommen bin.
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