#31: Das Wessobrunner Gebet. Am Anfang war ... nichts?
+++KORREKTUR+++ In der Folge sage ich, dass u.a. eine Konjektur
vorgenommen wurde (aus "scein" wird "stein") und sage, dass es in
der Übersetzung zu "Stern" geworden ist. Das ist so nicht richtig:
Der Stern bezieht sich auf das Wort "sterro", das als...
45 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 1 Jahr
+++KORREKTUR+++ In der Folge sage ich, dass u.a. eine Konjektur
vorgenommen wurde (aus "scein" wird "stein") und sage, dass es in
der Übersetzung zu "Stern" geworden ist. Das ist so nicht
richtig: Der Stern bezieht sich auf das Wort "sterro", das als
Vorschlag im Nachgang eingefügt wurde und hat nichts mit dem
Stein zu tun :)
Scein bedeutet Schein, stein bedeutet Stein :)
Woher kommen wir? Nun ... aus dem Nichts. Oder so. Viele
Schöpfungsberichte aus verschiedene Jahrhunderten und Kulturen
beschreiben, wie die Erde und die Menschen entstanden sein
könnten. das kennen wir auch aus der Genesis des Alten
Testaments, im Neuen Testament haben wir dann Gott als Schöpfer,
inkl. Christus und dem Heiligen Geist. Nun taucht ein
althochdeutscher Text aus dem 8. Jhd. in einer Handschrift des 9.
Jahrhunderts auf, der zwar nicht die Schöpfung an sich
beschreibt, aber den Zustand, der vor der Schöpfung herrscht. Und
da war: Nichts. Warum das Ganze? Nun, das fragt sich auch schon
die Forschung seit Langem ...
Das sogenannte Wessobrunner Gebet hat sich dabei eine ordentliche
und komplexe Forschungsgeschichte draufgekarrt. Es bietet nicht
nur Denkansätze zu einzelnen Buchstaben, sondern man kann sich
auch an den Fragen abarbeiten, was zum Henker es mit der
Überschrift "De Poeta" auf sich hat, warum es auch nicht so
richtig ein Gebet oder ein Gedicht ist oder in welchem
Nutzungskontext der Text entstand: War er zum Zwecke der
Heidenmission? Oder dient er doch eher der Verinnerlichung von
Christen? Man weiß es nicht ...
Melde dich hier für meinen Newsletter an.
Wenn du Lust hast, kannst du mich auf Steady unterstützen.
Irmimi ist Mitglied des Netzwerks #Historytelling, schau
gerne mal vorbei!
Links
Das Wessobrunner im Handschriftencensus mit Digitalisat
Althochdeutsche Vertonung auf YouTube
Folge 2 zum Sächsischen Taufgelöbnis
Literatur
Gottmann, Carola L.:Das Wessobrunner Gebet. Ein Zeugnis des
Kulturumbruchs vom heidnischen Germanentum zum Christentum, in:
Rolf Bergmann, Heinrich Tiefenbach, Lothar Voetz (Hrsg.):
Althochdeutsch. Grammatik, Glossen und Texte, Bd. 1, Heidelberg
1987, S. 637–654.
Julia Gold, Mathias Herweg, Lisa Sophie Meyer-Almes u.
Christoph Schanze Ein althochdeutscher ›Spruch vom Weltanfang‹
Anmerkungen zu Funktionsweise, Gattung und Überlieferungsverbund
des sog. ›Wessobrunner Gebets‹, in: PBB 140/2 (2018), S. 157–171.
Ute Schwab: Zum 'Wessobrunner Gebet': Eine Vorstellung und
neue Lesungen
Michael Stolz: Der Text als Spur. Das 'Wessobrunner Gebet' im
Kontext der Handschrift clm 22053, in: Magister et amicus
Festschrift für Kurt Gärtner zum 65. Geburtstag herausgegeben von
Václav Bok und Frank Shaw, Wien 2003, S. 511–534
Müller, Stephan: Altochdeutsche Literatur. Eine kommentierte
Anthologie, Ahd./Nhd., Altniederd./Nhd. Übersetzt, hrsg. und
kommentiert von Stephan Müller. Stuttgart 2007.
Weitere Episoden
23 Minuten
vor 1 Woche
19 Minuten
vor 3 Wochen
57 Minuten
vor 1 Monat
1 Stunde 33 Minuten
vor 2 Monaten
45 Minuten
vor 4 Monaten
In Podcasts werben
Kommentare (0)