r(H)einreden – Die Wunderfrage – #10
13 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Hallo und Herzlich Willkommen zur zehnten Episode, beim
r(H)einreden!
Glaubst Du an Wunder?
Also Wunder - keine Märchen wie die der Gebrüder Grimm. Ich
möchte heute von Wundern sprechen, wie sie in der Medizin bereits
bekannt sind und genutzt werden.
Du kennst ja sicher den Placebo-Effekt, richtig? Wenn Du davon
liest, dann spricht man von heilender Wirkung, die durch die Gabe
von Medikamenten erfolgt - also durch Medikamente, die keinen
Wirkstoff enthalten. Das wissen die Patienten aber nicht - sie
glauben daran wirksame Medis zu erhalten. Sie glauben also an das
Ergebnis - an die heilsame Wirkung. Oder auch beim gegenteiligen
Effekt: dem Nocebo-Effekt!
Der Effekt kann negative Auswirkungen auf den Körper der
Patienten mit sich bringen, obwohl es sich auch hier um
wirkstofffreie Präparate handelt. Die Patienten glauben an die
schädliche Nebenwirkung und sie passiert! In beiden Fällen wirkt
der Glaube an das Endergebnis. Das hat ja schon etwas von einem
Wunder wie ich finde.
Ja und mir geht es heute um eine systemische
Methode, mir geht es um die
Wunderfrage!
Diese Methode hilft Deinen Klienten, so wie ein Placebo den
Patienten. Vor allem bei Klienten, die sich keine Alternative zu
Ihrem Problem mehr vorstellen können. Kategorisch ist für sie
kein Ausweg mehr möglich und eigentlich wissen sie auch gar nicht
weshalb Sie jetzt bei Dir zur Beratung im Gehen erschienen sind.
Es hat ja alles keinen Sinn und alle bisherigen Versuche und
Berater sind gescheitert. Da hilft echt nur noch das Wunder,
oder?
Ich find es ja ganz klasse, dass für so ein
Wunder keiner zur Verantwortung gezogen werden kann. Das
passiert Deinem Klienten einfach
so - total unverbindlich! Du musst keine Verantwortung
für das Wunder übernehmen! Ähnlich wie bei einem Placebo musst Du
also auch nicht den Wirkstoff liefern. Überzeuge einfach Deinen
Klienten davon, dass diese Methode wirkt. Beispiele, die Du evtl.
in der Anamnese entdecken kannst, solltest Du bei Deinem Klienten
in Erinnerung rufen.
Mal ehrlich, die Wunder sind dann bei näherer Betrachtung gar
nicht mehr so übernatürlich. Meist muss Dein Klient nur mehr des
Gleichen tun und aushalten. Schon stellt sich ein wunderbares
Ergebnis ein.
Können Blumen ohne Weiteres zwischen Steinen im Sand wachsen? Ja,
wie Du auf meinem Episodenbild auf der Homepage sehen kannst, es
ist möglich! Die Blümchen sind mir im Death Valley (USA)
begegnet. Ein kleines Wunder der Natur.
Ein weiteres schönes Beispiel für Wunder sind Erfindungen!
Erfindungen passieren immer zweimal - zuerst im Kopf und dann
früher oder später auch in der Realität. Das kann natürlich auch
mehrere Versuche andauern. Thomas Edison hat es bewiesen -
allerdings sind Geduld und Beharrlichkeit dazu notwendig.
Also, ob bei der Erfüllung von Wundern und Träumen oder bei der
Lösung von Problemen, die Wunderfrage hilft - da bin ich
überzeugt von!
Beim r(H)einreden habe ich erst einmal die Wunderfrage an einen
Klienten gerichtet. Du kannst die Wunderfrage in etwa so
einleiten:
"Wir gehen hier entspannt am Ufer entlang, nehmen wir mal an, Sie
werden nach acht Stunden erholsamen Schlafes gut ausgeruht und
voller Tatendrang wach.
Während Sie schliefen geschah es, das schier Unmögliche - ein
echtes wahrhaftiges Wunder! Da Sie geschlafen haben, wissen Sie
noch nicht, dass dieses Wunder geschehen ist.
Ihre Herausforderung hat sich erledigt - das Problem wurde
gelöst! Was wird Ihrer Meinung nach an diesem Morgen früh das
erste kleine Anzeichen dafür sein, dass sich alles zum Guten
geändert hat?"
Ja, vielleicht wird Dein Klient die Frage nicht akzeptieren?
Egal, sie wirkt so oder so nach. Denke immer dran, Du kannst
keines Deiner ausgesprochenen Worte zurücknehmen. .
Wenn er es akzeptiert, dann verdeutliche es noch konkreter:
Was ist jetzt genau anders?
Wie verhalten Sie sich jetzt?
Was denken Sie jetzt?
Wie fühlt es sich jetzt an?
Wie reagiert Ihr Umfeld jetzt?
Wem fällt die Änderung zuerst auf?
"Gibt es einen Menschen, der zuerst die Neuerungen bemerken wird?
Welcher Mensch wird überrascht reagieren?"
Die andere Seite des Wunders ist aber auch anzusprechen:
"Wer wäre neidisch oder sogar verärgert?
Gibt es Menschen die daran Interesse haben alles wieder
beim Alten zu behalten?"
Lass Deinen Klienten nun einmal sein Gefühl für die Situation
erfahren - im Hier und Jetzt ohne das Problem! Lass es ihn von
allen Seiten betrachten.
Dein Klient soll, wenn er sich darauf einlassen sollte, den
Moment voll genießen und auf alle Eindrücken achten. Was fühlt,
riecht, schmeckt er vielleicht? Kommt ihm etwas bekannt vor?
Hatte er diese Eindrücke bereits schon einmal? Wenn ja, wie und
wo kann er das reproduzieren?
Gibt es etwas, was er sofort ändern könnte, um sich diesen
Wunderzeitpunkt anzunähern?
Was kann er sofort als nächsten Schritt tun?
Nun wird es spannend für Dich, denn all die jetzt genannten Ideen
sind Zukunftsfantasien. Zielfotos mit Happy End! So wie die
Erfindung im Kopf glückte, so schafft es Dein Klient aus der
Problemtrance rauszukommen. Von dieser Trance hatte ich in der
letzten Episode beim TETRALEMMA bereits berichtet.
Animiere Deinen Klienten dazu Lösungswege gedanklich
auszuprobieren. Eine Erleichterung für ihn ins tatsächliche
Handeln zu komme.
Dein Klient könnte heute, nach der Beratung den Rest des Tages so
tun, als ob er den Zustand "nach dem
Wunder" schon erreicht hat. Seine Eindrücke sollte er am
Ende des Tages überdenken und eine Nacht drüber schlafen. Am
nächsten Tag wäre es wichtig festzuhalten, wie er das nun
erfühlte Ziel erreichen kann. Wer hilft, welche Umstände helfen,
welche Dinge helfen?
Wenn die Schritte jetzt klar vor Augen zu sehen sind, Dein Klient
aber nicht in Bewegung kommt, dann kann es andere Ursachen haben
- Selbstschutz. Interessant kann auch die Antwort auf Deine Frage
sein:
"Was werden Sie am meisten in Ihrem Leben vermissen, so ganz ohne
Ihr Problem? Gibt es etwas Positives, das Sie letztlich heute
davon abhält diesen Schritt zu gehen?" Die Antwort darauf kann
unter Umständen auch den "Knoten platzen lassen".
Soweit so gut zur Wunderfrage.
Wenn Du Fragen oder Anregungen hast, dann schreib mich auf
Twitter an: @rHeinreden.
In einer der nächsten Folgen möchte ich gerne auf das Gepäck beim
rHeinreden eingehen. Was solltest Du während der Beratung bei Dir
tragen und wozu wäre es einsetzbar?
Lass es Dir bis dahin gut gehen und vergiss nicht:
Mit mir kannst du r(H)einreden!
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