05. Franziska Schutzbach: Die Erschöpfung der Frauen - Wider die weibliche Verfügbarkeit
1 Stunde 23 Minuten
Beschreibung
vor 1 Jahr
Frauen haben heute angeblich so viel Möglichkeiten wie nie zuvor.
Gleichzeitig sind sie so erschöpft wie nie zuvor. Woran liegt
das? Die Baseler Geschlechterforscherin Dr. Franziska Schutzbach
begründet die weibliche Erschöpfung damit, dass Frauen in
unsererm ökonomischen System doppelt liefern müssen. Einerseits
wollen, sollen und müssen sie zunehmend erwerbstätig sein.
Ökonomische Unabhängigkeit ist einerseits ein Akt der
Emanzipation, andererseits oft auch bittere Nowendigkeit vor dem
Hintergrund sinkender Löhne, prekarisierter Arbeitsverhältnise,
hoher Inflation und steigender Mieten. Anders als die meisten
Männer fahren Frauen dabei doppelte Schichten. Vor und nach der
Arbeit haben sie nicht frei, sondern liefern Fürsorge in Form von
Sorgearbeit. Diese Sorgearbeit wird dabei nicht als Arbeit
verstanden, sondern als „privater Akt der Fürsorge jenseits des
Marktes“. So bleibt die geleistete Sorgearbeit unsichtbar und
wird wenig anerkannt - obwohl die Reproduktivität die
Voraussetzung ist für jede Form der Produktivität.
Ein Gespräch über ein strukturell frauenfeindiches System, das
genau diejenigen Ressourcen heimlich ausbeutet, die kulturell und
sozial Frauen zugeschrieben werden. Gegen diese strukturelle
Ursache für die Erschöpfung der Frauen helfen ein paar
Yogastunden oder etwas Achtsamkeitspraxis gar nichts. Stattdessen
braucht es Utopien für eine andere Lebens- und Arbeitsweise.
Das Buch: Franziska Schutzbach: Die Erschöpfung
der Frauen. Wider die weibliche Verfügbarkeit. München: Droemer,
2021
Webseite von Franziska Schutzbach: Franziska
Schutzbach (wordpress.com)
Hier findet Ihr alle Bücher und Begriffe
in der Reihenfolge ihres Erscheinens:
Marierosa dalla Costa, italienische feministisch-marxistische
Aktivistin: https://de.wikipedia.org/wiki/Mariarosa_Dalla_Costa
Jean-Jacques Roussau, Philosoph der Aufklärung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Jacques_Rousseau
Claudia Honegger: Die Ordnung der Geschlechter. Die
Wissenschaften vom Menschen und das Weib, 1750–1850. Frankfurt a.
M.: Suhrkamp 1991
Arlie Hochschild: The second shift, New York, Avon Books,
1990
Economiefeministe: https://economiefeministe.ch/
Katharina Debus: Und die Mädchen? Modernisierung von
Weiblichkeitsanforderungen. In: Dissens e.V./Katharina
Debus/Klaus Schwerma/Olaf Stuve (Hg.): Geschlechterreflektierte
Arbeit mit Jungen an der Schule. Texte zur Pädagogik und
Fortbildung rund um Jungen, Geschlecht und Bildung. Berlin:
Dissens e.V., 2012
Bini Adamczak: Beziehungsweise Revolution: 1917,1968 und
kommende. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2017
Kontakt Kathrin Fischer: erschoepfung@posteo.de
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