#101 Red Rocket—Pornostar auf Abwegen

Pünktlich zum Frühjahrsloch kommen die sonderbaren und speziellen
Filme. 


Wer sich ein bisschen mit Hunden auskennt kann schon ahnen, worum
es in Red Rocket mitunter geht. Einen Penis. Aber nicht nur um
diesen, sondern auch um die Person, zu der er gehört. Mikey Saber
ist ein ehemals erfolgreicher Pornostar, der sich in LA einen Ruf
aufgebaut hat. Offenbar allerdings einen zweifelhaften, denn er
kommt ohne einen Penny und nur mit den Kleidern die er trägt als
seinen letzten Besitz zurück in seine Heimatstadt. Da er kein
Geld hat versucht er seine entfremdete Ehefrau und deren Mutter
zu überzeugen für ein paar Tage bei ihnen unterzukommen. Mit
Erfolg. 


Doch kaum scheint er sich seiner Frau wieder anzunähern erscheint
die 17-jährige Strawberry auf dem Schirm. Ein junges, hübsches
Ding, das Mickeys Herz und Gemächt zum pulsieren bringt. Und so
umgarnt er den Teenager und will sie zum Next Big Thing in seiner
Industrie machen um endlich wieder in sein altes Leben
zurückkehren zu können.


Sean Baker ist bekannt für seine Geschichten, die nah an der
amerikanischen Gesellschaft spielen und einen Blick in deren
Leben wirft. Armut, Drogen und Konflikte gehören zum Alltag
vieler und bekommen durch seine Arbeit mit nahezu unerfahrenen
Darstellern einen nahezu dokumentarischen Charakter. Mit diesem
Konzept war er bereits mit The Florida Project auf den Festivals
sehr erfolgreich und auch für Red Rocket scheint sich die Herzen
der Kritiker zu erwärmen. 


Definitiv kein Film für Besucher von Blockbuster-Filmen aber
trotzdem interessant für Filminteressierte, die Freude finden an
Filmen, die kleine und intime Geschichten aus dem Leben eines
Jedermanns erzählen.