Isabelle Werenfels: DAS NEUE SELBSTVERTRAUEN DER MAGHREB-STAATEN

Isabelle Werenfels: DAS NEUE SELBSTVERTRAUEN DER MAGHREB-STAATEN

1 Stunde 5 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Gudrun Harrer im Gespräch mit Isabelle Werenfels


DAS NEUE SELBSTVERTRAUEN DER MAGHREB-STAATEN


Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine war die Hoffnung im
Westen groß, dass auch politische Führungen in Afrika und dem
Nahen Osten das Vorgehen der transatlantischen Verbündeten
mittragen würden. Doch die Länderanalysen offenbaren, wie sehr
sich die Wahrnehmungen und Interessenlagen dieser Akteure von
denen der westlichen Staatengemeinschaft unterscheiden.


Gerade in Algerien und Tunesien ist die russische Perspektive
stark präsent, in der regierungsnahen Presse wie in den sozialen
Medien: Nicht selten gilt der ukrainische Präsident als
Provokateur und Aggressor. Derlei Reaktionen gründen in
tiefsitzenden antiimperialistischen und antiamerikanischen
Reflexen, wobei Russland paradoxerweise nicht als imperialistisch
wahrgenommen wird.


Gleichzeitig ist die Verhandlungsmacht der Region gegenüber der
EU aktuell durch das Migrationsthema gestärkt. Während die
Europäische Union mit Tunesien über ein Flüchtlingsabkommen
verhandelt, geht das nordafrikanische Land hart gegen
Migrant:innen vor. Zudem herrscht große Uneinigkeit innerhalb der
EU über die Frage, wie das europäische Asylsystem künftig
ausgestaltet werden soll. Auch diesen Umstand können sich die
Maghreb-Staaten zunutze machen.


Isabelle Werenfels ist Senior Fellow und
ehemalige Leiterin der Forschungsgruppe Afrika und Mittlerer
Osten an der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin, wo sie
zur Maghreb-Region forscht. Ihre Expertise erstreckt sich von
politischen Transformationen, Elitenwandel und soziale Bewegungen
in den Maghreb-Staaten, über inner-maghrebinische Beziehungen,
bis hin zur deutschen und europäischen Politik gegenüber der
Region.


Gudrun Harrer, Leitende Redakteurin, Der
Standard; Lektorin für Moderne Geschichte und Politik des Nahen
und Mittleren Ostens an der Universität Wien und an der
Diplomatischen Akademie Wien:

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