Wilhelmine Goldmann, Ferdinand Lacina & Lucile Dreidemy: ROTE BANDITEN

Wilhelmine Goldmann, Ferdinand Lacina & Lucile Dreidemy: ROTE BANDITEN

1 Stunde 8 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Wilhelmine Goldmann, Ferdinand Lacina & Lucile Dreidemy im
Gespräch


„ROTE BANDITEN“
Geschichte einer sozialdemokratischen Familie


Wilhelmine Goldmann gehört zu den VertreterInnen jener
Generation, die erst spät angefangen hat, Fragen zu stellen. Die
Geschichte ihrer Familie, vor allem die folgenschweren
Auswirkungen des österreichischen Bürgerkriegsjahres 1934, blieb
ihr lange verborgen. Es bedurfte mühsamer Recherchearbeit, um sie
an die Oberfläche zu holen. Das Ergebnis ist eine über das
Private hinausgehende Erzählung einer österreichischen
Arbeitergeschichte. Am Beispiel ihrer Eltern macht Wilhelmine
Goldmann die Entwicklung der Arbeiterklasse aus tiefem Elend zu
Bildung und Wohlstand sichtbar. Ausgangspunkt ist der
Industrieort Traisen im südlichen Niederösterreich. Den Eltern
der Autorin war trotz Schulerfolgen eine höhere Bildung
verschlossen. Immerhin konnte der Vater eine Lehre als
Schriftsetzer abschließen, die Mutter erkämpfte sich einen Platz
in der Handelsschule. Schon in ihrer Jugend begannen beide, sich
politisch zu engagieren. Als überzeugte SozialdemokratInnen
kämpften sie für Gerechtigkeit und Bildung und verteidigten im
Schicksalsjahr 1934 die demokratische Republik gegen die
Dollfuß-Diktatur. Nach 1945 nahm Goldmanns Vater seine politische
Tätigkeit in Traisen wieder auf, engagierte sich am Wiederaufbau
der Republik und wurde 1961 zum Bürgermeister von Traisen
gewählt. Die schmerzliche Erfahrung des Jahres 1934 hat nicht nur
das Leben seiner Generation geprägt, sie ist bis heute
Konfliktstoff in der österreichischen Innenpolitik. Den Hass der
„Bürgerlichen“ auf die „Sozis“ hat die Autorin auch in ihrem
Berufsleben verspürt und sich immer gefragt: Wo kommt er her?
Ihre Familiengeschichte ist der eindringliche Versuch einer
historischen Klärung, der bis heute in beiden politischen Lagern
ausgewichen wird, weshalb das Trauma des Bürgerkrieges immer
wieder wie eine klaffende Wunde aufbricht.


Wilhelmine Goldmann: Nach dem Studium an der
Wirtschaftsuniversität Wien war sie 20 Jahren in der
Arbeiterkammer Wien tätig, in der Folge wirkte sie 16 Jahre lang
als Managerin in Führungspositionen der ÖIAG, beim Postbus und in
der ÖBB Personenverkehr AG. Danach war sie Aufsichtsrätin in
verschiedenen Unternehmen, Kuratoriumsvorsitzende der Salzburger
Festspiele und Universitätsrätin an der Kunstuniversität Graz.


Ferdinand Lacina: Ökonom, war seit seiner Jugend
in der Sozialdemokratie aktiv. Er war u.a. Bundesminister für
Finanzen (1986-1995), BM für öffentliche Wirtschaft und Verkehr
(1984-86), Staatssekretär im Bundeskanzleramt (1982-84) und
Kabinettschef von Bundeskanzler Kreisky (1980-82).


Lucile Dreidemy: Historikerin, ist Senior
Lecturer am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien,
Redaktionsmitglied der Zeitschrift »zeitgeschichte« und
Ko-Initiatorin der Forscher*innengruppe New Cold War Studies. Sie
ist Austrofaschismus-Expertin, hat das Buch „Mythos Dollfuss »
geschrieben und ist auch Mitglied der Historikerkommission zur
Neugestaltung des Dollfuss Museums.

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