Juliane Nagiller, Rainer Bauböck & Martin Ruhs: DAS GASTARBEITS-DILEMMA
52 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Ein weiteres Beispiel für ethische Dilemmata in der
Migrationspolitik
Migrationspolitik polarisiert. Politische Parteien beziehen
konträre Positionen. Regierungen und zivilgesellschaftliche
AktivistInnen sprechen kaum noch dieselbe Sprache, wenn es
um Ziele und Werte in der Migrationspolitik geht. Entgegen
diesem gesellschaftlichen Trend behauptet das Projekt
„Ethische Dilemmata der Migrationspolitik“, dass es in
diesem Feld auch echte Wert- und Zielkonflikte gibt, denen sich
politische Akteure stellen müssen. Das von Martin Ruhs,
Julia Mourao Permoser, Lukas Schmid und Rainer Bauböck
koordinierte „Dilemmata Projekt“ hat vor kurzem in einem
Sonderband der Zeitschrift Migration Studies fünf Dilemmata
vorgestellt und ihre allgemeinen Dynamiken in einem
Einleitungsaufsatz analysiert. Im Bruno Kreisky Forum soll dieser
innovative Ansatz für migrationspolitische Debatten an zwei
Abenden vorgestellt werden. Beim ersten Gespräch am 30.
Jänner geht es um die allgemeine Frage, wie
migrationspolitische Dilemmata bearbeitet werden können und
um Dilemmata von NGOs in der Seenotrettung.
Am 13. Februar steht das sogenannte Gastarbeits-Dilemma im
Mittelpunkt. Programme für legale zeitlich befristete
Arbeitsmigration bedeuten für Migrant*innen beschränkte
soziale und Aufenthaltsrechte, andererseits eröffnen sie
ihnen die Chance, ihre Situation zu verbessern und tragen
durch Rücküberweisungen und Qualifizierungseffekte mehr zur
Entwicklung der Herkunftsländer bei als offiizelle
Entwicklungsprogramme. Ruhs und Bauböck analysieren diesen
Widerspruch als ein Dilemma zwischen den Anforderungen
sozialer Gerechtigkeit im Aufnahmeland und auf globaler
Ebene. Sie behaupten, dass das Dilemma nicht vollständig
aufgelöst werden kann, dass Abkommen zur temporären
Arbeitsmigration aber grundsätzlich gerechtfertigt sind,
wenn sie tatsächlich allen Beteiligten (den
Aufnahmestaaten, den Herkunftsstaaten und den
Migrant*innen) Vorteile bringen. Um dies zu gewährleisten,
müssen Grundrechte von Migrant*innen geschützt werden und
ihre Interessen sowie jene der Herkunftsländer in der
Aushandlung und Implementierung von Abkommen zur temporären
Arbeitsmigration in fairer Weise repräsentiert werden.
Rainer Bauböck, Soziologe, Politologe und
Migrationsforscher, Professor am Europäischen
Hochschulinstitut in Florenz und Obmann der Kommission für
Migrations- und Integrationsforschung der österreichischen
Akademie der Wissenschaften
Martin Ruhs, Professor für Migrationsstudien und
stellvertretender Direktor des Migration Policy Centre
(MPC) am Europäischen Hochschulinstitut (EUI) in
Florenz
Moderation: Juliane Nagiller, Redakteurin,
ORF/Radio Ö1, Redaktion „Wissenschaft, Bildung, Gesellschaft“
In Zusammenarbeit mit dem Europäischen
Hochschulinstitut (EUI) in Florenz
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