Peter Lachnit: ÖFFENTLICH RECHTLICH?
54 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Wer davon nicht reden will, schafft es ab (Armin
Thurnher)
Für den ORF wird 2023 zu einem Schicksalsjahr: Zum einen muss,
nach einem Urteil des Verfassungsgerichts, seine
Finanzierung neu geregelt werden – die bisherige GIS-Gebühr
muss entweder ausgeweitet oder durch eine Abgabe für alle
Haushalte ersetzt werden. Oder er wird künftig aus dem
Bundesbudget finanziert – jährliche Verhandlungen mit der
Regierung zwecks Absicherung des Wohlverhaltens inklusive.
Außerdem sollen dem öffentlich-rechtlichen Medium durch
eine Digitalisierungsnovelle ein paar jener Steine aus dem
Weg geräumt werden, die ihm dank des Lobbyings der
Zeitungsverlage dorthin gelegt wurden – etwa dass man Sendungen
nur sieben Tage lang nachhören bzw. nachsehen kann.
In der Zeit der Corona-Pandemie wurde der ORF verstärkt als
„Staatsfunk“ wahrgenommen. Auch dass er durch Parteipolitik
bestimmt werde, aufgeblasene Strukturen habe und nicht
wirtschaften könne, hieß und heißt es immer wieder. Die
neue Hörfunkdirektorin Ingrid Thurnher hat Sparmaßnahmen
für Ö1 angekündigt und die Absicht, aus FM4 eine Art „Ö3
für Junge“ zu machen. Parallel dazu haben gleich zwei
Chefredakteure des ORF wegen ihrer Willfährigkeit gegenüber
ÖVP und FPÖ zumindest kurzzeitig ein wenig zur Seite treten
müssen. Und die grüne Mediensprecherin hat
überraschenderweise ihre Sympathie für die Finanzierung des
ORF aus dem staatlichen Budget erkennen lassen.
Wie sieht in diesem Umfeld die Zukunft des ORF aus? Welche Rolle
soll er gegenüber den kommerzialisierten Privatsendern
einnehmen? Und sind umfassende ORF-Gebühren für Alle
zumutbar?
Darüber spricht Wolfgang Maderthaner mit dem
Journalisten und Historiker Peter Lachnit.
Lachnit war ab 1984 im genossenschaftlich organisierten „Verlag
für Gesellschaftskritik“ aktiv und seit 1997 beim
Radioprogramm Ö1. Dort war er Redaktionssprecher und
leitete von 2012 bis 2017 die Sendereihe „Diagonal – Radio
für Zeitgenoss:innen“. Den „Radiopreis der
Erwachsenenbildung“ hat er dreimal erhalten, 2016 den Dr.
Karl Renner-Publizistikpreis.
In „Kreiskys Wohnzimmer“ erläutert er, warum er keinen
Widerspruch darin sieht, in den 1980ern bei der Gründung
der „ARGE österreichischer Privatverlage“ dabei gewesen zu
sein und heute für eine Stärkung des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks einzutreten.
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