Kakofonie im Netz

Kakofonie im Netz

Sie sollten Diskurs, Meinungsvielfalt und Demokratie bringen – doch sie sorgen für Hass, verhärtete Fronten und ein mieses Klima. Online-Kommentare. Mathias Möller von Tagesanzeiger.ch analysiert, wie es so weit kommen konnte und wie etwas zu retten wäre.
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Beschreibung

vor 7 Jahren
Eine grosse Errungenschaft des Web 2.0 war die Kommentarfunktion.
Sie macht Medien, die vorher von der hohen Kanzel herabgepredigt
haben, zu Diskussionsplattformen. Journalisten predigen nicht mehr
von der Kanzel herab, sondern befinden sich auf Augenhöhe mit den
Leserinnen und Lesern. Sie werden vom Publikum beim Wort genommen,
korrigiert, widerlegt oder unterstützt. Wie haben wir uns damals
gefreut: Das Web demokratisiert! Es verleiht den Leuten eine
Stimme, auch wenn sie zufällig keine Druckerei oder Radiostation
besitzen. Es ebnet den Weg zu einer reifen Mediendemokratie, die
uns alle mündig und die Welt besser macht. Nun, inzwischen fragen
wir uns, wie wir uns so irren konnten. Der Ton in den
Kommentarspalten ist rauer, als wir uns das jemals vorstellen
konnten. Da wird gegiftelt, gezündelt, mit Zynismus operiert, mit
Lügen um sich geworfen und auf den Mann – und vor allem auf die
Frau und auf Minderheiten – gespielt. Die Kommentarspalten werden
von politischen Akteuren instrumentalisiert, von Bots heimgesucht
und von Leuten mit Anstand und Respekt inzwischen mehrheitlich
gemieden. Auch haben viele Medien erkannt, dass der gehässige Ton
auf sie selbst zurückfällt und die Online-Kommentarbereiche
geschlossen. Wir haben nicht mit den Trollen gerechnet, die jede
Diskussion zum Entgleisen bringen. Und nicht mit dem Hass, der
anonym oder mit voller Namensnennung gesät wird. Es ist darum an
der Zeit, selbstkritisch über unsere Ideale zu sprechen. Das tun
wir mit Matthias Möller, der beim Tagesanzeiger die
Social-Media-Kanäle und die Community betreut. Wir versuchen uns an
einer Analyse, fragen Matthias, wie er mit den Trollen verfährt –
und wie man das Problem auch noch in den Griff bekommen könnte,
ohne gleich zum alten System der von der Redaktion kuratierten
Leserbriefe zurückzukehren. Die Links zur Episode:
https://nerdfunk.ch/nerdfunk-405/

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