Olga Grjasnowa. Gespräch. Episode 9
35 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
„Vier Sprachen sind es wert, dass man sie auf der Welt gebraucht:
Griechisch für den Gesang, Latein für den Krieg, Syrisch für die
Klage und Hebräisch für die gewöhnliche Rede.“
Diesen Satz zitiert Olga Grjasnowa aus dem Talmud und wundert
sich über die deutsche Vorstellung von der Einsprachigkeit als
der einzig vorrstellbaren Lebensweise.
Die Macht der Mehrsprachigkeit. Über Herkunft und Vielfalt: so
heißt der Essay, den Olga Grjasnowa 2021 veröffentlicht hat. 1984
wurde sie in Baku, Aserbeidschan geboren und hat bislang vier
Romane veröffentlicht. Ihr Debüt 2012 war der Roman Der Russe ist
einer, der Birken liebt und 2020 erschien der jüngste Roman Der
verlorene Sohn.
Anknüpfend an ein Gespräch, das ich 2020 mit Senthuran
Varatharajah geführt habe, in dem wir unter anderem auch über
Jacques Derridas Text Die Einsprachigkeit des Anderen gesprochen
haben, geht es nun um Realitäten der Mehrsprachigkeit und um die
merkwürdige Vorstellung, eine Sprache zu beherrschen. Wir
sprechen darüber, wie wichtig es ist, dass wir in Bezug auf die
Sprache weg von der Herkunftsperspektive kommen. Wie wichtig ein
Fach Weltliteratur in der Schule wäre. Wie die Realität längst
Selbstverständlichkeiten jenseits der Ideologien schafft. Wie das
literarische Schreiben und Mehrsprachigkeit zusammenhängen und
wie literarische Formen immer auch Übersetzungsleistungen sind.
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