#163 Paul Weller - Brand New Start
12 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Mit dem Song „Brand New Start“ von Paul Weller möchte ich diese
Woche Dorothee Sölles 20.Todestag würdigen. Für mich war Dorothee
Sölle so etwas wie ein brandneuer Start Theologie, ganz neu und
erfrischend „anders“ zu sehen. Immer wieder kritisierte sie
Allmachtsvorstellungen und verknüpfe ihre Kritik an politischen
Missständen mit theologischen Inhalten. Sie fragte und forderte
immer dieses „mehr“ an Leben. Da muss doch mehr zu finden sein in
diesem Leben – dieses mehr nennen Paul Weller und Dorothee Sölle
Liebe.
There's somewhere else I should be
There's someone else I can't see
There's something more I can find
There's only love to me
Mit all dem war Dorothee Sölle unbequem für die Kirchenleitung
ihrer Zeit. Und das war auch gut so. Weil die evangelische Kirche
eben kein Lehramt hat, sondern gemeinsam nach G*ttes Wort fragt.
Unsere Kirche lebt davon, dass es kritische Denker*innen wie sie
gibt. „Freie Geistesmacht“, so nennt das etwa der Theologe
Schleiermacher. „Prophetinnen“ nannte man das früher.
Ich freue mich sehr, dass mit Thorsten Latzel, dem Präses der
Evangelischen Kirche im Rheinland, ein Vertreter der
Kirchenleitung, Dorothee Sölle würdigt.
Als theologische Spezialistin unterstützt mich Swantje Amelung,
sie promoviert zur Verbindung von Glauben und politischer Aktion
bei Dorothee Sölle und Helmut Gollwitzer. Hier dreht sich vieles
um die Fragen: Wie nah ist uns eigentlich der Himmel und
G*tt? Können wir hier auf der Erde aufräumen, das wegmachen, was
ein gutes Leben verhindert. Die Frage nach einem guten Leben
hängt für Dorothee Sölle immer mit der Frage nach Gerechtigkeit
zusammen. Ihr ganzes Leben und ihre Theologie waren mit dieser
Frage verbunden. Im Paul Weller Song heißt es:
I'm gonna clear up my earth
And build a heaven off the ground
Not something distant on a cloud
But something real to me
Swantje beschreibt in Gedanke 2 und 3 in welcher Weise Dorothee
Sölle unterwegs zu einer neuen Welt – zum Reich G*ttes war. Für
Sölle ist eine zweckfreie, antiautoritäre Liebe wichtig, die
Hierarchien abbaut. Die Liebe zwischen Menschen und die Liebe
Gottes zum Menschen und des Menschen zu G*tt. Das ist hier keine
Romantik, sondern eine Empfindsamkeit, ein Gefühl der
Verbundenheit mit allem Lebendigen. Diese Liebe macht empfindlich
für Strukturen der Gewalt und wird solidarisch mit Menschen, die
von Ungerechtigkeiten betroffen sind. Sölle kann in Liebe und
arbeiten sagen: „Je stärker die Liebe, desto stärker auch die
revolutionäre Kraft!“. Liebe ist bei Sölle untrennbar mit
Gerechtigkeit verbunden. Ohne Gerechtigkeit verliert Liebe ihre
Glaubwürdigkeit.
Foto Universal Music
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