Du gehörst dazu!

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3 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten
Das eine sind die leiblichen Werke der Barmherzigkeit, die wir am
Montag bedacht haben und das nächste die geistigen Werke, die
gestern unser Thema waren. Im Jahr 2006/7, als der 800. Geburtstag
der heiligen Elisabeth von Thüringen gefeiert wurde, hat das Bistum
Erfurt eine öffentliche Umfrage gestartet mit der Frage, was die
Menschen dort denn heute besonders brauchen und suchen würden. Was
für sie selbst heute besonders notwendig ist. Und diese Umfrage, an
der sich viele tausend Menschen beteiligt haben, ergab am Ende die
"sieben Werke der Barmherzigkeit für Thüringen heute". Sie lauten:
Du gehörst dazu – Ich höre Dir zu – Ich rede gut über Dich – Ich
gehe ein Stück mit Dir – Ich teile mit Dir – Ich besuche Dich – Ich
bete für Dich.Das erste und somit am meisten genannte Werk ist die
Zusage: Du gehörst dazu!Was unsere Gesellschaft oft kalt und
unbarmherzig macht, ist die Tatsache, dass in ihr Menschen an den
Rand gedrückt werden: die Arbeitslosen, die Ungeborenen, die
psychisch Kranken, die Ausländer usw. Das Signal, auf welche Weise
auch immer ausgesendet: "Du bist kein Außenseiter!" – "Du gehörst
zu uns!" – z. B. auch zu unserer Pfarrgemeinde – das ist ein sehr
aktuelles Werk der Barmherzigkeit.Eine oft gehörte und geäußerte
Bitte lautet: "Hast Du mal ein bisschen Zeit für mich?"; "Ich bin
so allein!"; "Niemand hört mir zu!" – Die Hektik des modernen
Lebens, die Ökonomisierung von Pflege und Sozialleistungen zwingt
zu möglichst schnellem und effektivem Handeln. Es fehlt oft – gegen
den Willen der Hilfeleistenden – die Zeit, einem anderen einfach
einmal zuzuhören. Zeit haben, zuhören können – ein Werk der
Barmherzigkeit, paradoxerweise gerade im Zeitalter technisch
perfekter, hochmoderner Kommunikation so dringlich wie nie zuvor!
Also mein Auftrag heute: Ich höre dir zu.Und ein Drittes: Jeder von
uns hat das schon selbst erfahren: In einem Gespräch, einer
Sitzung, einer Besprechung – da gibt es Leute, die zunächst einmal
das Gute und Positive am anderen, an einem Sachverhalt, an einer
Herausforderung sehen. Natürlich: Man muss auch manchmal den Finger
auf Wunden legen, Kritik üben und Widerstand anmelden. Was heute
oft fehlt, ist die Hochschätzung des Anderen, ein grundsätzliches
Wohlwollen für ihn und seine Anliegen und die Achtung seiner
Person. Respektvolles Umgehen miteinander beginnt heute also für
mich mit der Zusage an einen Mitmenschen: Ich rede gut über
Dich. 

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