Haben wir innere Vorräte angesammelt?

Haben wir innere Vorräte angesammelt?

Haben wir innere Vorräte angesammelt?
3 Minuten

Beschreibung

vor 10 Monaten
Eine weitere der vielen schönen Geschichten von Leon Lionni ist die
von Frederick. Er lebt mit seiner Feldmäusefamilie an einer alten
Steinmauer nahe bei einem Kornspeicher. Aber irgendwann zogen die
Bauern weg und der Kornspeicher war leer. Und so mussten die
kleinen Mäuse Tag und Nacht sammeln und suchen damit sie Körner,
Nüsse, Weizen und Stroh zusammensammeln und für den Winter
einlagern konnten. Außer Frederick. Auf die Anfrage der anderen
Mäuse gab er zu bedenken: ich sammle Sonnenstrahlen für die kalten
dunklen Wintertage, ich sammle Farben, denn der Winter ist grau,
ich sammle Wörter, denn im langen Winter haben wir nichts mehr,
worüber wir sprechen können. Und so kommt es. Als der Winter
lang und kalt und grau wird, erzählt er von Sonne und Wärme, blauem
Himmel und bunten Blumen, dichtet fröhliche Gesänge und hilft
seiner Familie, die dunkle, kalte, graue und hungrige Zeit gut zu
überstehen. Role Kalkbrenner hat daraus ein wunderschönes Lied
getextet das so beginnt: „Ich sammle Farben für den Winter und
mal sie auf ein Blatt Papier. Und wird die Welt eines Tages grau
und leer, dann schenk ich meine Farben her. Ich sammle Licht für
alle Blinden, die die Schönheit dieser Welt schon nicht mehr sehn.
Die gerade Wege gehn, ohne sich mal umzudrehn, die immer nur im
Schatten stehn.“ Ich finde diese Geschichte und den Songtext sehr
passend für uns Glaubende heute früh. In den im Moment, nicht
so leichten Zeiten weltweit und auch in unserem Land braucht es
Menschen, die innere Vorräte angesammelt haben. Vorräte an guten
Ideen, Vorräte an guten Worten des Glaubens, der Liebe und der
Hoffnung, Vorräte an Geschichten des Volkes Gottes, die immer
weitererzählt werden und die nie an Aktualität verlieren, Vorräte
an Liedern und Gebeten, die Herz und Seele guttun, ganz gegen die
scheinbare Übermacht der Fakten und der Fakenews, Vorräte der
Zuversicht, weil wir ahnen und glauben, dass es einen guten Gott
gibt, der uns in unserem Leben nicht allein lässt und unsere auch
schwierigen Wege mitgeht. Und dann braucht es Menschen, die
diese Vorräte, die sie in sich tragen, bereitwillig teilen und mit
vollem Herzen und vollen Händen Austeilen und nicht in Sekunden
zählen, wie lange dieses Austeilen, dieses Segnen dauern darf.
Danke Frederick für diesen guten Tipp.

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