Eine ungewöhnliche Lebenskurve

Eine ungewöhnliche Lebenskurve

Eine ungewöhnliche Lebenskurve
4 Minuten

Beschreibung

vor 11 Monaten
Ambrosius, an den wir heute in der Kirche denken, ist ein
unglaublich spannender Mensch gewesen. Er gilt als ältester der
vier großen lateinischen Kirchenväter. Nach dem Tod des Vaters
zieht die Familie nach Rom, wo Ambrosius eine umfassende Bildung
erhält und bald eine steile Karriere als Politiker machte, die in
Sirmium - dem heutigen Sremska Mitrovica - beginnt. Von Kaiser
Valentinian wird er 370 zum Statthalter für Ligurien und die Emilia
in Oberitalien ernannt mit Sitz in Mailand.Das Volk liebt und
achtet ihn, weil er Milde und Gerechtigkeit walten lässt. Beim Tod
des Bischofs von Mailand gibt es schwere Unruhen in der Stadt. Die
Anhänger der arianischen Irrlehre, die besagt, dass Jesus nicht
Gott ist, und der orthodox-katholischen Mehrheit, streiten sehr
aufgebracht über die Nachfolge, die dann ja auch eine
Richtungsänderung in grundsätzlichen Glaubensfragen bedeuten
könnte. Ambrosius versucht zwischen beiden Parteien zu schlichten
und weil er sehr beliebt, aber auch sachlich und fachlich anerkannt
ist, kann er den Streit beenden und einen Bürgerkrieg verhindern.
Und daraufhin wird er von den Leuten der Stadt für das Bischofsamt
vorgeschlagen und beide Parteien sind damit einverstanden. Da er
noch im Katechumenat, also in der Vorbereitungsphase auf die Taufe
ist, muss es jetzt schnell gehen: Taufe, Firmung, Kommunion und
Priesterweihe wird er empfangen und dann wird er am 7. Dezember zum
Bischof geweiht.Mir gefallen einige Sätze aus seiner
Lebensbeschreibung besonders gut. Da heißt es: Er verkaufte
zunächst seinen Besitz und verteilte alles an die Armen. Ambrosius
studierte Theologie und lernte Bischof zu sein. Er war eifrig als
Seelsorger und kümmerte sich intensiv um Arme, die ihn belagerten,
so dass man oft nicht bis zu ihm vordringen konnte; er war ein
großer Beter und galt bald schon als begnadeter Prediger. Energisch
verteidigte er die Rechte und die Unabhängigkeit der Kirche
gegenüber staatlichen Übergriffen: "Der Kaiser steht innerhalb der
Kirche, nicht über ihr." So wird über ihn berichtet. Vom
Verwaltungsbeamten und römischen Statthalter zum Bischof für die
Armen und später zum großen Kirchenlehrer.Schon eine eher
ungewöhnliche Lebenskurve, die deutlich macht, dass ein Mensch, der
sich einbringt, der seine Fähigkeiten entwickelt und für andere
einsetzt, ungewöhnliche Wege gehen kann. Und eines unserer
wundervollen Adventslieder stammt auch aus seiner Feder: "Komm Du
Heiland aller Welt, Sohn der Jungfrau mach Dich kund, darob staune
was da lebt, also will Gott werden Mensch."

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