Türhüter der eigenen Seele

Türhüter der eigenen Seele

Türhüter der eigenen Seele
3 Minuten

Beschreibung

vor 11 Monaten
Mit den Schwestern unseres Schwesternaltenheims im Nachbarstädtchen
habe ich gestern schon einmal das Evangelium des 1. Adventssonntags
angeschaut. Die Adventszeit ist in diesem Jahr nur drei Wochen und
so wollten wir schonmal beginnen und uns die Ansagen der Heiligen
Schrift zu eigen machen. In einem Bibelgespräch haben wir uns
gegenseitig mitgeteilt, was uns da besonders angesprochen hat und
wie wir damit in den Advent starten wollen. In dem Abschnitt aus
dem Markusevangelium geht es um ein Gleichnis Jesu, wo es sehr
intensiv darum geht, wachsam und bereit zu sein, damit der Herr,
wenn er kommt uns nicht schlafend findet. Die Textstelle ist
zunächst ja schon sehr bedrängend und manche sehr alte Schwester
deutet diesen Text absolut auf die bei ihr endende Lebenszeit und
das ganz reale Kommen des Herrn, um sie aus dem hiesigen Leben in
seine Herrlichkeit zu holen. Und dann wachsam und bereit zu sein,
obwohl man dann doch oft schon so müde ist, ist gar nicht so
leicht. Aber noch viel eindrucksvoller fand ich die Erkenntnis,
dass der Türhüter, den der Herr explizit benennt, im übertragenden
Sinne ich selbst bin. Ich muss und kann entscheiden, welche Dinge
ich in mein Herz und mein Inneres hineinkommen lasse. Lasse ich
alle üblen Bilder, alle zersetzenden Filme, alle ewig schlechten
Nachrichten, alle immer scheinbar neuen Dinge an mich ran, die mir
für mein Leben überhaupt nichts nutzen, sondern mich eher
runterreißen, depressiv machen und mir nicht zum Leben helfen. Bin
ich der Türhüter meiner unsterblichen Seele und lasse draußen und
verwehre den Zutritt allem, was mich von mir selber, von den
Mitmenschen und von Gott trennen will? Mir hilft am Ehesten,
wachsamer Türhüter meines eigenen Lebens zu werden, wenn ich mir
jeden Tag eine Zeit der Stille nehme, um in mein Inneres zu hören,
alles Ungute rauszuwerfen und stattdessen das Wort Gottes in mich
hinein zu lassen, dass längst darauf wartet, zu mir durch zu
dringen, damit es mein Beten, Denken und Handeln leiten kann.

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