Gott hat viel Geduld mit uns

Gott hat viel Geduld mit uns

Gott hat viel Geduld mit uns
3 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Vergangene Woche hat die Weltsynode im Vatikan begonnen. Und es ist
ziemlich interessant zu beobachten, wie Einzelne und Gruppen diese
ersten Tage beurteilen und bewerten. Sich Sorgen machen um die
Kirche ist ein Hauptmotiv. Die einen machen sich Sorgen darüber,
dass sich zu viel ändern könnte, sogar das Wort Gottes könnte
verändert werden, beklagen hochbesorgte Kardinäle und schicken
Dubia – Zweifelsanfragen – an den Papst. Die anderen machen
sich Sorgen, dass sich zu wenig ändern könnte und es bei all den
festgefahrenen, unbearbeiteten Sachen bleibt, die die Gläubigen
weltweit aus der Kirche treiben, weil sie die Hoffnung auf
Veränderung verloren haben. Die einen gieren nach jedem Wort aus
dem Mund des Papstes, der es ja wissen muss und sind enttäuscht,
wenn es nicht nach ihrem Gusto ausfällt. Die anderen sind weiterhin
guter Hoffnung, weil sie sagen: Schon dass jahrelang weltweit
gefragt worden ist und dass jetzt an runden Tischen
zusammengesessen und geredet wird, ist ein Fortschritt
ohnegleichen. Die einen beklagen, dass die Altherrenriege in ihren
Gewändern Macht demonstriert, die anderen freuen sich, dass endlich
auch Frauen und Nichtgeweihte Gläubige mit Stimmrecht eingeladen
und dabei sind. Die eine bejubeln die neue Enzyklika des Papstes
zum Klimaschutz als großen Wurf und gute Anleitung, die anderen
werfen ihm vor, dass er weiterhin viel zu wenig konkret ist. Die
einen sagen, da kommt sowieso nichts bei rum und sind resigniert
und die anderen beten seit Wochen um die Hilfe des Heiligen
Geistes, dem sie zutrauen, dass er Ordnung ins Chaos bringt, dass
er hören und reden lehrt, dass er Menschen zusammenbringen kann,
die sich sonst unchristlich unversöhnlich in ihren Argumenten
gegenüberstehen und dem anderen das Katholisch sein absprechen. Ich
weiß nicht, wie es Ihnen damit geht. Ob es Ihnen egal ist oder ob
Sie die eine oder die andere Position beziehen. Ich bin und bleibe
eine Christin in guter Hoffnung auf das Wirken des Heiligen Geistes
und auf die Wirksamkeit von Gebet und Fürbitte. Wenn ich das nicht
wäre, wäre ich kein Christ. Ich hoffe also und bete und bin
trotzdem auch unsicher, wohin das Ganze führen soll und weiß auch,
dass es Enttäuschungen geben wird. Aber ich traue Gott mehr zu als
unversöhnlich sich gegenüberstehenden Parteiungen. Und ich glaube,
Gott hat viel Geduld mit uns. Haben wir sie auch – mit
Gottvertrauen und Glaube, Hoffnung und Liebe.

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