Sinnbild für alles Leid der Mütter

Sinnbild für alles Leid der Mütter

Sinnbild für alles Leid der Mütter
3 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Über Schmerzen redet man im Allgemeinen nicht. Man tut etwas
dagegen und wenn man es nicht mehr ignorieren kann, geht man doch
zum Arzt. Manchen sieht man ihre Schmerzen und Beschwerden echt an
und wenn man ins Gespräch kommt, ist man verwundert, was manche
Leute aushalten müssen und es auch tun, oft ohne zu klagen. Für
viele Christen ist die trauernde Gottesmutter Maria unter dem Kreuz
ihres sterbenden Sohnes der Inbegriff des Schmerzes und des
Mitleidens. Und jede Mutter, jeder Vater kann sich bei Kummer und
Leid um ihre Kinder in dieses Bild der schmerzhaften Mutter
hineinversetzen. In den Schriften des neuen Testamentes ist von den
sieben Schmerzen Marias die Rede, die sie im Laufe ihres Lebens mit
ihrem Sohn gelitten hat. Die Weissagung Simeons bei der Darstellung
Jesu im Tempel, ihr, seiner Mutter, werde "ein Schwert durch die
Seele dringen". Die Flucht vor dem Kindermörder Herodes nach
Ägypten. Der Verlust des zwölfjährigen Jesus im Tempel von
Jerusalem und die drei Tage dauernde Suche nach ihm. Die Begegnung
mit ihrem Sohn auf dem Kreuzweg. Das Aushalten unter dem Kreuz
Jesu. Die Kreuzabnahme Jesu, in der Kunst dargestellt als "Pietà"
und die Grablegung. Und wenn ich diese sieben Schmerzen anschaue,
dann ist mir so klar, warum so unendlich viele Menschen im Laufe
der Geschichte genau zu Maria ihre Zuflucht genommen haben: Weil
sie gespürt haben, diese Frau hat so viel Schmerz und Leid erlebt
und durchgehalten, ihr können wir unser Leid klagen. Sie wird uns
verstehen. Dieses Bild der Pietà, der Mutter, die ihren toten Sohn
auf dem Schoß hat und in ihren Gesichtszügen alles Leid der Welt zu
haben scheint, wird zum Sinnbild für alles Leid der Mütter auch
heute noch: die mit ihren Kindern auf die Flucht gehen müssen, die
auf der Suche sind nach ihren entführten oder verschwundenen
Kindern, die viele Kreuzwege ihrer Kinder mitgehen in Krankheit
oder schweren Lebensproblemen, die bei ihnen bleiben bis zum Tod
und selbst an den Gräbern die Hoffnung nicht aufgeben, dass das
Leben nicht im Grab endet sondern in der Herrlichkeit des
menschgewordenen Gottes.

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