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Beschreibung
vor 1 Jahr
In einem entzückenden kleinen Video habe ich dieser Tage gesehen,
wie einem Säugling zwei Hörgeräte angepasst worden sind und das
Kind, als es die ersten Worte gehört hat, ein so strahlendes
Lächeln hatte, das mir beim Zuschauen die Tränen gekommen sind.
"Das blind Sein trennt von den Dingen, aber das taub Sein trennt
von den Menschen" ist eine Aussage, die sehr deutlich macht, was
hören können wirklich bedeutet. "Höre, mein Sohn, auf die
Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens, nimm den
Zuspruch des gütigen Vaters willig an und erfülle ihn durch die
Tat!" Dieser erste Vers aus dem Vorwort der Regel des Heiligen
Benedikt ist 1400 Jahre alt. Und das Schma Jisrael oder Schema
Jisrael gehört zu den wichtigsten Gebeten des Judentums aus dem
Buch Deuteronomium, ist noch viel älter und bedeutet ebenso: Höre
Israel. Und dann erstaunt es nicht, dass es in den 10 Haltungen des
Synodalen Weges ebenso um das Hören geht. Da heißt es: "Höre zu.
Höre aufmerksam zu, bevor du sprichst. Versuche, den anderen zu
verstehen, bevor du urteilst. Setze alles daran, die Aussage des
Anderen zu retten, bevor du sie verwirfst. Halte Widersprüche aus
und gib ihnen Zeit." Ein starker Text mit herausforderndem Inhalt.
Ich merke immer wieder bei mir, dass ich im Zuhören schon damit
beschäftigt bin, nach einer Antwort zu suchen. Aber damit werde ich
dem Anliegen meines Gegenübers nicht gerecht. Und dann verstehen
wollen. Das bedeutet ja auch, nachzufragen und um Erklärungen zu
bitten. Damit ich nicht bei meiner inneren Deutung hängen bleibe,
sondern wirklich verstehe. Und der dritte Satz scheint mir der
schwierigste: "Setze alles daran, die Aussage des Anderen zu
retten, bevor du sie verwirfst." Puh, wenn wir das versuchen, immer
wieder versuchen, verurteilen wir nicht so schnell, sondern drehen
und wenden die Aussage, bis wir uns vorstellen könnten, damit
positiv umzugehen, oder aber auch sie zu verwerfen. Meistens bin
ich sehr viel schneller damit beschäftigt, Kontra zu geben und
abzulehnen. "Halte Widersprüche aus und gib ihnen Zeit" dann das
letzte Anliegen dieser klugen Haltung. Widersprüche aushalten ist
echt nicht leicht und macht auch nicht unbedingt Spaß. Wir haben
lieber Klarheit und Eindeutigkeit. Im Hören auf die
unterschiedlichen Meinungen und Positionen kann aber auch ein
kluges Handeln erwachsen, dass besser ist als ein schnelles Agieren
als Reaktion auf Verschiedenheiten, die wir nicht aushalten können.
Hören, Zuhören, verstehen wollen, Aussagen des Gegenübers retten,
Widersprüche aushalten ist ein anstrengendes Programm, auch für
heute.
wie einem Säugling zwei Hörgeräte angepasst worden sind und das
Kind, als es die ersten Worte gehört hat, ein so strahlendes
Lächeln hatte, das mir beim Zuschauen die Tränen gekommen sind.
"Das blind Sein trennt von den Dingen, aber das taub Sein trennt
von den Menschen" ist eine Aussage, die sehr deutlich macht, was
hören können wirklich bedeutet. "Höre, mein Sohn, auf die
Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens, nimm den
Zuspruch des gütigen Vaters willig an und erfülle ihn durch die
Tat!" Dieser erste Vers aus dem Vorwort der Regel des Heiligen
Benedikt ist 1400 Jahre alt. Und das Schma Jisrael oder Schema
Jisrael gehört zu den wichtigsten Gebeten des Judentums aus dem
Buch Deuteronomium, ist noch viel älter und bedeutet ebenso: Höre
Israel. Und dann erstaunt es nicht, dass es in den 10 Haltungen des
Synodalen Weges ebenso um das Hören geht. Da heißt es: "Höre zu.
Höre aufmerksam zu, bevor du sprichst. Versuche, den anderen zu
verstehen, bevor du urteilst. Setze alles daran, die Aussage des
Anderen zu retten, bevor du sie verwirfst. Halte Widersprüche aus
und gib ihnen Zeit." Ein starker Text mit herausforderndem Inhalt.
Ich merke immer wieder bei mir, dass ich im Zuhören schon damit
beschäftigt bin, nach einer Antwort zu suchen. Aber damit werde ich
dem Anliegen meines Gegenübers nicht gerecht. Und dann verstehen
wollen. Das bedeutet ja auch, nachzufragen und um Erklärungen zu
bitten. Damit ich nicht bei meiner inneren Deutung hängen bleibe,
sondern wirklich verstehe. Und der dritte Satz scheint mir der
schwierigste: "Setze alles daran, die Aussage des Anderen zu
retten, bevor du sie verwirfst." Puh, wenn wir das versuchen, immer
wieder versuchen, verurteilen wir nicht so schnell, sondern drehen
und wenden die Aussage, bis wir uns vorstellen könnten, damit
positiv umzugehen, oder aber auch sie zu verwerfen. Meistens bin
ich sehr viel schneller damit beschäftigt, Kontra zu geben und
abzulehnen. "Halte Widersprüche aus und gib ihnen Zeit" dann das
letzte Anliegen dieser klugen Haltung. Widersprüche aushalten ist
echt nicht leicht und macht auch nicht unbedingt Spaß. Wir haben
lieber Klarheit und Eindeutigkeit. Im Hören auf die
unterschiedlichen Meinungen und Positionen kann aber auch ein
kluges Handeln erwachsen, dass besser ist als ein schnelles Agieren
als Reaktion auf Verschiedenheiten, die wir nicht aushalten können.
Hören, Zuhören, verstehen wollen, Aussagen des Gegenübers retten,
Widersprüche aushalten ist ein anstrengendes Programm, auch für
heute.
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