Der Hahn kräht auch für mich

Der Hahn kräht auch für mich

Der Hahn kräht auch für mich
3 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Guten Morgen, kommen Sie eigentlich morgens gut aus dem Bett? Das
ist ja bei jedem anders: Meine Mitschwestern, die hier in San
Damiano mit mir leben, tun sich schwerer als ich. Wenn mein Wecker
loslegt, bin ich sofort da und muss mich fast bremsen, nicht ganz
so eifrig sofort aus dem Bett zu springen. Auf dem Weg zum Bad höre
ich dann einen Wecker, der einen Hahnenschrei imitiert und ich muss
lächeln, wie lange der sich bemühen muss, ehe er sein Werk getan
hat und seine Kundin wach ist. Der Schrei des Hahns hat für uns ja
eine besondere Bedeutung: Petrus in seinem ungestümen Eifer für
seinen Meister Jesus Christus beteuert, dass er ihm folgen wird,
wohin er auch geht. Und Jesus, der seinen Jünger kennt, kann ganz
klar sagen: Du? Bevor der Hahn kräht, wirst Du mich dreimal
verleugnen. In einem Hymnus, den ich sehr gern habe, werden wir
daran erinnert und es ist gut zu bedenken, dass dieser Hahnenschrei
des Petrus auch für mich gültig ist: Der Hahn, des Tages Herold,
ruft, der Wächter in der Finsternis. Sein Schrei trennt von der
Nacht die Nacht, dem Wanderer zur Nacht ein Licht Da fühlt der
Schiffer neue Kraft, des Meeres Brandung sänftigt sich, der Fels
der Kirche, Petrus, weint, bereut die Schuld beim Hahnenschrei. So
stehet rasch vom Schlafe auf: Der Hahn weckt jeden, der noch
träumt. Der Hahn bedrängt, die säumig sind, der Hahn klagt die
Verleugner an. Herr, wenn wir fallen, sieh uns an und heile uns
durch deinen Blick. Dein Blick löscht Fehl und Sünde aus, in Tränen
löst sich unsre Schuld. Du Licht, durchdringe unsern Geist, von
unsern Herzen scheuch den Schlaf, dir sei das erste Wort geweiht,
dich preise unser Morgenlob. Amen. Aufstehen und neu beginnen.
Schuld und Fehler in den Blick nehmen, bekennen, bereuen und
bekehren. Die Fastenzeit ruft uns dazu ganz besonders auf.

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