"Die Liebe deckt viele Sünden zu"

"Die Liebe deckt viele Sünden zu"

"Die Liebe deckt viele Sünden zu"
3 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Es schneit und schneit und schneit und schneit. Zumindest bei uns
hier im Sauerland. Und diese dicke Schneedecke deckt alles zu: die
matschigen Straßen, die schmutzigen Wege, die Schutthalden in der
Nachbarschaft. Alles ist irgendwie gedämpft und sehr viel leiser.
Es sind weniger Leute unterwegs, weil es einfach zu stark schneit
und die Müllabfuhr kommt auch nicht durch, weil erst der
Schneeräumdienst kommen muss. Es ist sehr viel heller mit der
strahlend weißen Pracht, denn dieser wunderbar weiße Schnee deckt
alles Dreckige und Graue und Matschige zu. Im ersten Petrusbrief
steht ein Wort, dass mir zu diesem Schneegestöber immer einfällt:
"Das Wichtigste aber ist, dass ihr einander liebt, denn die Liebe
deckt viele Sünden zu!" Damit ist nicht gemeint, die Dinge unter
den Teppich zu kehren, die man nicht sehen will oder soll. Petrus
spricht in diesem Brief über zwischenmenschliche Beziehungen in den
jungen Gemeinden und darüber, dass wir als liebende Mitmenschen
nicht jede vermeintliche Sünde der anderen verurteilen oder
weitererzählen sollten. Sondern unsere Aufgabe es ist, geduldig
tragen, was nicht zu ändern ist, trotz offensichtlicher Fehler und
Mängel, anderen verzeihen und vergeben. Eine andere Art und Weise,
wie die Liebe eine Vielzahl von Sünden bedeckt, ist die
Entscheidung, sich nicht über alle Kleinigkeiten aufzuregen, sich
zu ärgern und persönlich zu nehmen. Manche Sünden gegen uns sind es
nicht wert, dass man sie anprangert. Persönliche Beleidigungen,
abfällige oder ignorante Bemerkungen, schräge Blicke und kleine
Ärgernisse können um der Liebe willen vergeben werden, wenn man
sich entscheidet es zu tun. Ein Ehepaar hat mir einmal erzählt,
dass sie ein ganze Fastenzeit lang sich darin geübt haben, nicht
immer auf ihre kleinen gegenseitigen Fehler und Schwächen
hinzuweisen, sondern sie freundlich zu vergeben. Und wir haben
niemals liebevoller, fröhlicher und herzlicher Ostern gefeiert. Und
das ist dann tatsächlich kein Schnee von gestern, sondern wunderbar
aktuell und für heute geeignet.

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