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Beschreibung
vor 1 Jahr
Haben Sie schon mal von einer Gewitterhexe gehört oder von einer
Donnerschwester? Das sind witzig gemeinte und liebevoll
gewählte Beschreibungen für eine Frau, die im sechsten Jahrhundert
gelebt hat. Wir wüssten wahrscheinlich nicht so viel von ihr, wenn
nicht ihr berühmter Bruder, einiges von dem notiert hat, was er mit
seiner Schwester erlebt hat. Es ist die Geschichte von den zwei
Geschwistern, die mir schon lange richtig gut gefällt. Benedikt von
Nursia, der große Vater des abendländischen Mönchtums, hat eine
geniale, wunderbar ausgewogene Ordensregel geschrieben. Ora et
Labora – das ausgewogene Verhältnis von Gebet und Tätigkeit, von
Stille und Gemeinschaft ist so klug geschrieben, dass diese Regel
Hunderttausende Mönche in der ganzen Welt über eineinhalb
Jahrtausende bis heute sehr gut leben und beten und wirken lässt.
Den Benediktinern verdanken wir die Kultivierung Europas in
vielerlei Hinsicht. Eine Regel in dieser Ordnung besagt, dass es
nur unter außergewöhnlichen Umständen erlaubt ist, außerhalb des
Klosters zu übernachten. Immer am Abend sollen alle Brüder zurück
sein. Und dann gibt es seine Schwester Scholastika, die
wahrscheinlich durch das Vorbild des Bruders Nonne geworden ist und
in ihrem Kloster in der Nähe lebt. Gelegentlich besucht Benedikt
seine Schwester und sie reden über Gott und das Leben in seiner
Nachfolge. Eines Abends als Scholastika weiß, dass ihre Lebenszeit
zu Ende geht, will sie ihren Bruder überzeugen, dass er noch bei
ihr bleibt und sie weiter miteinander reden und meditieren können.
Aber Benedikt weist das entrüstet zurück, weil er niemals die
Ordensregel brechen wird. Scholastika faltet still die Hände und
bittet Gott kurz um seine Hilfe. Ein mordsmäßiges Gewitter bricht
herauf und niemand kann auch nur einen Fuß vor die Tür setzen. "Was
hast Du gemacht?" klagt Benedikt zunächst, weil er schon ahnt, dass
seine Schwester das erbeten hat. Aber er bleibt und sie reden die
ganze Nacht und sie spüren beide, dass Gott ganz nahe ist und sie
durch ihr Leben trägt. Ein paar Tage später stirbt Scholastika
und Benedikt sieht ihre Seele zu Gott gehen. Sie konnte bei Gott
viel erreichen – weil sie die größere Liebe hatte. Regeln einhalten
ist gut und notwendig, damit das Gemeinwohl lebendig und
funktionstüchtig bleibt. Aber wichtiger ist immer die Liebe. Und
dazu kann man schon mal um Blitz und Donner bitten, wenn der eigene
Bruder mal wieder nichts kapiert vom wirklichen Leben mit Gott.
Donnerschwester? Das sind witzig gemeinte und liebevoll
gewählte Beschreibungen für eine Frau, die im sechsten Jahrhundert
gelebt hat. Wir wüssten wahrscheinlich nicht so viel von ihr, wenn
nicht ihr berühmter Bruder, einiges von dem notiert hat, was er mit
seiner Schwester erlebt hat. Es ist die Geschichte von den zwei
Geschwistern, die mir schon lange richtig gut gefällt. Benedikt von
Nursia, der große Vater des abendländischen Mönchtums, hat eine
geniale, wunderbar ausgewogene Ordensregel geschrieben. Ora et
Labora – das ausgewogene Verhältnis von Gebet und Tätigkeit, von
Stille und Gemeinschaft ist so klug geschrieben, dass diese Regel
Hunderttausende Mönche in der ganzen Welt über eineinhalb
Jahrtausende bis heute sehr gut leben und beten und wirken lässt.
Den Benediktinern verdanken wir die Kultivierung Europas in
vielerlei Hinsicht. Eine Regel in dieser Ordnung besagt, dass es
nur unter außergewöhnlichen Umständen erlaubt ist, außerhalb des
Klosters zu übernachten. Immer am Abend sollen alle Brüder zurück
sein. Und dann gibt es seine Schwester Scholastika, die
wahrscheinlich durch das Vorbild des Bruders Nonne geworden ist und
in ihrem Kloster in der Nähe lebt. Gelegentlich besucht Benedikt
seine Schwester und sie reden über Gott und das Leben in seiner
Nachfolge. Eines Abends als Scholastika weiß, dass ihre Lebenszeit
zu Ende geht, will sie ihren Bruder überzeugen, dass er noch bei
ihr bleibt und sie weiter miteinander reden und meditieren können.
Aber Benedikt weist das entrüstet zurück, weil er niemals die
Ordensregel brechen wird. Scholastika faltet still die Hände und
bittet Gott kurz um seine Hilfe. Ein mordsmäßiges Gewitter bricht
herauf und niemand kann auch nur einen Fuß vor die Tür setzen. "Was
hast Du gemacht?" klagt Benedikt zunächst, weil er schon ahnt, dass
seine Schwester das erbeten hat. Aber er bleibt und sie reden die
ganze Nacht und sie spüren beide, dass Gott ganz nahe ist und sie
durch ihr Leben trägt. Ein paar Tage später stirbt Scholastika
und Benedikt sieht ihre Seele zu Gott gehen. Sie konnte bei Gott
viel erreichen – weil sie die größere Liebe hatte. Regeln einhalten
ist gut und notwendig, damit das Gemeinwohl lebendig und
funktionstüchtig bleibt. Aber wichtiger ist immer die Liebe. Und
dazu kann man schon mal um Blitz und Donner bitten, wenn der eigene
Bruder mal wieder nichts kapiert vom wirklichen Leben mit Gott.
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